ISSN:
1434-3916
Quelle:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Thema:
Medizin
Notizen:
Zusammenfassung Wir berichten über einen 18 Monate alten Jungen, der unter der Diagnose Hüftdysplasie von einem Fachkollegen stationär eingewiesen wurde. Auch wir waren anfangs der Meinung, daß es sich um eine Hüftdysplasie handelte, wenn auch der Pfannendachwinkel kaum die Norm überschritt. Weitere Röntgenaufnahmen des Skeletsystems und biochemische Untersuchungen deckten aber eine Rachitis auf. Besonders auffällig war, daß als Rachitisfolge nicht nur eine Verzögerung der Femurkopfkernentwicklung, sondern auch eine Lateralisation und eine mangelhafte Ausbildung der Hüftpfanne bestanden. Veranlaßt durch dieses Ergebnis haben wir entsprechende Untersuchungen bei allen Hüftdysplasien angestellt und können bereits jetzt mitteilen, daß es sich bei diesem eindrucksvollen Befund nicht um einen Einzelfall handelt. Kinder mit einer Rachitis täuschen häufiger eine Dysplasie vor, als wir bisher vermuteten. Bevor man sich zur Diagnose Hüftdysplasie entschließt, sollte man deshalb eine Rachitis durch röntgenologische und biochemische Untersuchungen vor Beginn der Behandlung ausschließen. Das gilt besonders für die großen Industriezentren unseres Landes, in denen durch die Verschlechterung der Atmosphäre der Anteil der verwertbaren Ultraviolettstrahlung so gering geworden ist, daß die schon tot geglaubte Rachitis von neuem zu einem Schädigungsfaktor wird, dem nicht nur die Aufmerksamkeit der Kinderärzte, sondern auch der Orthopäden gebührt.
Materialart:
Digitale Medien
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00572476
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