ISSN:
1432-1912
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Ausgehend von der erregbarkeitssteigernden Wirkung des Bleiazetats, die Wolpe an der Muskulatur des Meerschweinchenuterus gegenüber Bariumchlorid, Adrenalin und Papaverin feststellte, wurden an der Blutegelmuskulatur zahlreiche Metallsalze verschiedenster Gruppen hinsichtlich einer Erregbarkeitssteigerung gegenüber der erregenden Wirkung von Bariumchlorid geprüft. Wie am Meerschweinchenuterus verhielt sich Bleiazetat und gleich diesem Bleinitrat auch am Blutegelpräparat. Von den geprüften Metallverbindungen zeigten mehrere die erregbarkeitssteigernde Eigenschaft der Bleisalze. Es sind dies Platinchlorid, Bleiazetat und -nitrat, basisches Wismutnitrat in der angegebenen Lösung mit kräftiger Wirkungsverstärkung; Cadmiumnitrat, Thalliumazetat und -nitrat, Ceriumchlorid, Cäsiumchlorid mit geringerer Wirkungssteigerung; Thoriumnitrat, Zinkazetat und Aluminiumnitrat mit schwacher, unregelmäßiger Wirkung. Die Ursache für die Erregbarkeitssteigerung des Muskels durch gewisse Metallsalze konnte nicht geklärt werden. Wolpes Annahme einer Sensibilisierung durch Verdichtung der Zelloberfläche scheint nicht eine letzte Erklärung zu sein; denn einerseits teilen nicht alle Adstringentien mit Bleisalzen diese Eigenschaft, andererseits zeigen auch Nichtadstringentien (Physostigmin, Guanidin) erregbarkeitssteigernde Wirkung. Bei Vergleich der in Frage kommenden Metalle miteinander ließ sich irgendeine gemeinsame Eigenschaft nicht ausfindig machen, wie auch kein Parallelismus zwischen Erregbarkeitssteigerung und erregender Wirkung, Giftigkeit, Wertigkeit, chemischer Verwandtschaft, Atomgewicht oder dergleichen gefunden wurde. Die Erregbarkeitssteigerung der Muskulatur wird aufgefaßt als eine Sensibilisierung infolge Zustandsänderung der Muskelzelle, bedingt durch gewisse, in ihren Eigenschaften noch nicht näher charakterisierte Substanzen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01929264
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