ISSN:
1432-1750
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Nach eingehender Besprechung der Indikationen sowie Kontraindikationen und Beschreibung der Methodik werden die Ergebnisse routinemäßig in Allanaesthesie durchgeführter bronchoskopischer Untersuchungen von 508 weiblichen und männlichen Lungentuberkulösen vorgelegt. Ein eigenes, in aktive und inaktive spezifische Bronchusveränderungen unterteiltes Diagnoseschema wird entworfen. Bei den 508 Untersuchten fanden sich in 43% der Fälle Zeichen von spezifischen Bronchialveränderungen, von denen 49,4% als aktiv und 50,6% als inaktiv bezeichnet wurden. 16,5% des gesamten Materials ließen Veränderungen bei oder nach Bronchiallymphknotenperforation erkennen. 21,8% Bronchialschleimhauttuberkulosen und 15,6% Stenosen von Lappen- oder Segmentbronchien wurden beobachtet. In tabellarischer Übersicht werden die Kombinationsmöglichkeiten und ihre Häufigkeit bei verschiedenen, gleichzeitig vorkommenden spezifischen Bronchusveränderungen, die Geschlechtsverteilung aktiver und inaktiver Befunde und die Häufigkeit und Abhängigkeit vom Lebensalter dargestellt. Ein Vergleich der eigenen Befunde mit den wichtigsten Ergebnissen anderer Untersucher sowie die Häufigkeit röntgenologischer Hinweiszeichen bilden den Abschluß der eigenen Ergebnisse. In der Diskussion wird festgestellt, daß eine Routineuntersuchung bei Lungentuberkulösen nicht erforderlich ist. Dagegen ist bronchoskopische Beurteilung von Ausdehnung und Verlauf spezifischer Bronchusprozesse für eine evtl. erforderliche medikamentöse Behandlung bei röntgenologisch oder klinisch auf Bronchialschleimhauttuberkulose oder Bronchiallymphknotenperforation verdächtigen Befunden notwendig. Die Verfasser erachten die Bronchoskopie weiter für angezeigt vor Kollapstherapie, bei positivem Sputumbefund ohne entsprechende Röntgenveränderung, zur Lokalisation der Bacillenausscheidung bei bilateralen Prozessen und unbedingt bei klinischem und röntgenologischem Tumorverdacht. Als Kontraindikationen werden die bereits von einer Reihe von Voruntersuchern angegebenen Komplikationen, wie aktive Larynxtuberkulose, frische Hämoptysen, pathologische Veränderungen im Bereich der Hals- und Brustwirbelsäule, Aortenaneurysma und schwere dekompensierte Herzfehler aufgeführt. Therapeutisch wird orale Thiosemicarbazon- und Isanicotinsäuremedikation bei gleichzeitiger Solvoteben-Aerosolbehandlung empfohlen. Im Untersuchungsmaterial der Verfasser heilten fast alle aktiven spezifischen Bronchusveränderungen ab. Schwere Restzustände, die zu chirurgischen Maßnahmen zwangen, wurden nicht beobachtet. Vier Krankenblattauszüge mit Röntgenbildern und Skizzen der bronchoskopischen Befunde veranschaulichen die Ausführungen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF02148432
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