ISSN:
1432-069X
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zussamenfassung 1. Mit dem Beginn der luischen Infektion setzt eine allmählich steigende Abwehrreaktion des Körpers ein, die durchaus der bei anderen Infektionskrankheiten entspricht und besonders an die Tätigkeit von Leber, Milz und anderen Abdominalorganen gebunden ist. 2. Die über viele Wochen sich hinziehende zunehmende Leistungssteigerung der Abdominalorgane gewinnt durch ihre ununterbrochene gesteigerte Tätigkeit auf fast alle physiologischen Lebensfunktionen Einfluß und kann klinisch an Störungen der Verdauungstätigkeit, der Wärmeregulation, der Atmung, des Kreislaufs usw. erkannt werden. Sie führt auf dem Wege splanchno-peripherer Korrelationen vor allem zu einer Einschränkung der physiologischen Hautfunktion, ohne dabei das Hautorgan oder seine Elemente direkt zu schädigen. 3. Auf der Höhe der Abwehr, kenntlich an der Höhe der allgemeinen Krankheitserscheinungen, d. h. mit Erreichung einer bestimmten Leistungsintensität von Leber und Milz, die mit dem Effekt der Abwehr an sich nichts zu tun haben braucht, wird infolge der dadurch zustande kommenden entsprechend intensiven Funktionseinschränkung der extraabdominellen Organe, besonders der Haut, eine so energische Einengung der biologischen Prozesse in der Haut erreicht, daß der Selbstschutz der Haut gegenüber den in der Zirkulation befindlichen Keimen und toxischen Produkten verlorengeht. 4. Damit kommt es zu einer Überschwemmung der Haut mit toxischen Produkten und lebenden Erregern und im Anschluß daran zu einer lokalen Reaktion, die klinisch als Roseola, als reines makulöses Syphilid imponiert. Bleibt es allein bei der Roseola, so ist anzunehmen, daß die in die Haut eingedrungenen lebenden Erreger nicht zur weiteren Entwicklung gelangt sind. Kommt diese Entwicklung jedoch innerhalb der Haut zustande, so entsteht klinisch aus der Roseola die papulöse Form des Exanthems in allen seinen Varietäten. Diese Varietäten scheinen, wenn sie nicht einfach von der Masse der Keime abhängen, mehr durch die Vergiftung bzw. fortbestehende Hemmung der vollen Reaktionsfähigkeit der Hautelemente, als durch die Virulenz der Erreger bedingt zu sein. 5. Infolge der nun zustande gekommenen Lokalisation von toxischen Produkten und Erregern in der Haut verschwinden diese zum größten Teil aus der Zirkulation. Damit fällt der Impuls auf die “Abwehrorgane” und so die Notwendigkeit der gesteigerten Lebertätigkeit fort, und es verschwinden die dadurch bedingten schweren Krankheitssymptome. 6. Mit der Lokalisation und Fixation von Keimen und Erregern in der Haut verliert die Lues temporär das bis dahin im Vordergrund stehende Symptomenbild der Allgemeinkrankheit, so daß dann im sekundären Stadium Haut- und Schleimhauterscheinungen vorherrschen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01918242
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