ISSN:
1432-0584
Quelle:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Thema:
Medizin
Notizen:
Zusammenfassung Entgegen dem Befund erhöhter Erythrozyten-und Hämoglobinwerte bei Kranken mit dekompesierten Herzfehlern ist bei Kranken mit dekompensierter essentieller Hypertonie eher die Tendenz zur Herabsetzung der Bluwerte anzutreffen. Das Knochenmark, das wir bei 12 Kranken mit schwer dekompensierter essentieller Hypertonie wiederholt untersuchten, war hyperplastisch und erythroblastenreich, die Teilung reiferer Erythroblasten erwies sich als gehemmt. Im Blute fanden wir normale oder leicht herabgesetzte Retikulozytenzahlen und hüfig eine Durchmesservergrößerung der Retikulozyten, andererseits auch der Erythrozyten.—Die Behandlung mit Digitalisglykosiden —unter einhaltung von Bettruhe und Diät—führte schon nach wenigen Tagen in einigen Fällen zu einer Retikulozytenvermehrung, in der Mehrzahl der Fälle zu einem Abfall der Retikulozytengröße, bei einigen Kranken auch der Erythrozytengröße. Im Knochenmark traten die Erythroblasten an Zahl zurück, und meistens stellte sich die Teilungsfähigkeit reiferer Erythroblasten wieder ein. Eine ganz entsprechende «Blut-Mark-Konstellation» ist nach füheren Untersuchungen (Lübbers u.Koch) bei jeder «Zellanämie», z. B. der makrozytären alimentären Anämie oder der Perniciosa, zu erheben, eine geradezu konträre Konstellation hingegen bei der «Farbstoffmangelanämie», z. B. der Eisenmangelanämie. Die Ursache der bei den Kreislaufkranken gefundenen verschiedenartigen hämatologischen Veränderungen muß im Sauerstoffmangel gesucht werden. Der O2-Mangel wirkt sich offenbar sowohl direkt auf das Knochenmark wie auch indirekt auf dem Umwege über eine reaktive Vermehrung eines Hämopoietins (erythropoetisches Hormon des Hypophysenvorderlappens?) mit dem Ergebnis der Retikulozytose und Polyglobulie aus. Es ist noch ungeklärt, warum bei dekompenserter essentieller Hypertonie nur der direkte Effekt auf das Knochenmark mit der Folge von Teilungsstörungen der Erythroblasten, bei Lungenemphysem, Pulmonalsklerose, Mitralstenose mit Lungenstauung aber beide O2-Mangeleffekte zur Auswirkung kommen.
Materialart:
Digitale Medien
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01630050
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