ISSN:
1432-1076
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit schließt sich an die erste Mitteilung gleichen Themas an und beschäftigt sich mit der Ätiologie und Pathogenese der parenteral bedingten Durchfallerkrankungen. Sie kommt zu der Feststellung, daß zahlenmäßig den parenteral bedingten Durchfallerkrankungen eine sehr große Bedeutung zukommt, während die enteral, vorwiegend durch pathogene Colibakterien bedingten Durchfallerkrankungen ebenso wie andere bakterielle Erkrankungen offenbar im Rückgang befindlich sind. Für diese letztere Tatsache ist in erster Linie die zunehmende Chemo- bzw. antibiotische Therapie und Prophylaxe verantwortlich zu machen. Das Verhältnis von parenteralen Infekten mit Durchfallerkrankung zu solchen ohne Durchfallerkrankung ist nicht immer ein gleiches, sondern hängt neben örtlichen und zeitlichen Bedingungen von der Art des Infektes und vom Alter des Säuglings ab. In einer besonderen Weise geben die virusbedingten Erkrankungen des oberen Respirationstraktes, wie sie gemeinhin als „grippaler Infekt” bezeichnet zu werden pflegen, zu solchen parenteral bedingten Durchfallerkrankungen Veranlassung. Nur unter besonderen Voraussetzungen, nämlich bei ganz jungen Säuglingen im ersten Lebensmonat, ist dies auch bei bakteriellen Erkrankungen der Fall. Für die erste Tatsache wird die hohe Generalisationstendenz der Virusinfekte, für die zweite die hohe Integration des jungen Säuglings verantwortlich gemacht. Beides läuft im Effekt auf das Gleiche hinaus. Im Anschluß daran wird auf die wichtigen Befunde Droeses und aus der Freiburger Kinderklinik auf Befunde von Krainick u. Debatin hingewiesen, aus denen hervorgeht, daß der eigentlichen Durchfallerkrankung im Gegensatz zu den enteralen Infektionen eine die Verdauungsstörung erst bedingende intermediäre Stoffwechselstörung vorausgeht. Die primäre Ursache für diese intermediäre Stoffwechselstörung ist aber immer der parenterale Infekt. Die Bedeutung dieser Tatsachen und ihrer Reihenfolge für die ätiologische und pathogenetische Erklärung der parenteral bedingten Durchfallerkrankungen sowie für die Systematik und Nomenklatur der „Ernährungsstörungen” überhaupt wird hervorgehoben. Es wird begründet, warum man nicht mehr von „akuten” und „chronischen Ernährungsstörungen, sondern von „Ernährungsstörungen” schlechthin und, wie bereits schon vorher vorgeschlagen, von Durchfallerkrankungen mit Ernährungsstörungen sprechen sollte. Weiterhin wird zu erklären versucht, daß dieser Vorschlag einen konventionellen Charakter trägt, daß aber eine andere Form der Lösung auf Grund der vorgetragenen Erkenntnisse gerade mit Rücksicht auf die integrierende Bedeutung des Czernyschen Begriffes der Ernährungsstörung für die gesamte Säuglingsheilkunde zurzeit nicht möglich ist.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00438243
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