ISSN:
1433-8491
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Es wird ein somanahes (etwa zwischen dem amorphen und dem gegenständlichen Gestalten), gelagert zu denkendes, geometrisches Ausdrucksprinzip in seiner Auswirkung in den niederen Halluzinationsformen betrachtet, das in den Sinnesreizbildern, vor allem im Weckblitz, Schreckblitz und den synästhetischen Bildern seinen reinsten Ausdruck findet. Auch in den endogenen Bildern der geometrischen Gruppe, bei denen geometrische Formen zuerst beobachtet wurden, tritt diese geometrische Tendenz steuernd auf. Ausstrahlungen wirken bis in die gegenständlichen Bilder hinein, vor allem die projektiven Typs. Die in die reale Umgebung eingebauten Bilder, die Phantom-Halluzinationen, werden nicht mehr von der Tendenz erreicht. Stereometrische Gebilde in den letzteren dürften sekundär, symbolhaft sein. Das zweifelsfreie Hineinspielen endo-illusionärer Momente oder von Vortagseindrücken in Form und Farbe (ganz ähnlich wie beim Traum) ist unseres Erachtens kein Einwand gegen die Somanähe der Hauptwurzel des Weckblitzes bzw. Weckbildes. Entsprechend den Forderungen von I. F. W. Herschel von 1866 (kaleidoscopic power of the mind), von Kretschmer (geometrische Gestaltungstendenz) u. A. wird eine geometrische Ausdruckstendenz angenommen, die als Eigentendenz des seelischen Apparates anzusehen ist, und zwar als elementares, soma-nahes Gestalten. Hauptaufgabe dieser Darstellung war zunächst der Nachweis des geometrischen Gestaltens überhaupt. Weitere Beobachtungen der von uns gebrachten, einstweilen nur auf schmaler Beobachtungsbasis stehenden, aber schon jetzt für grundsätzlich gehaltenen Erscheinungen, vor allem des Schreckblitzes, der synästhetischen Bilder und der Weckblitzgruppe sind erforderlich. Bei normalen Beobachtern wird eine Untersuchung meist nur im perihypnischen Zustande unter Wirkung kleiner Mengen von Phantasticis möglich sein. Sie setzt einen bis in die Tiefen des Unbewußten reichenden Beobachtungswillen voraus. Bei halluzinatorischen Psychosen, insbesondere solchen schizophrener Art werden derartige Beobachtungen voraussichtich leichter möglich sein, entweder schon im Wachzustande oder erst im hypnagogen Zustande.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00340277
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