ISSN:
1434-601X
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Physics
Notes:
Zusammenfassung A. Eine frühere Untersuchung über die Rekristallisation von homogen deformierten Aluminiumeinkristallen hat ergeben, daß die Kerne der neuen Kristalle sich bilden in den örtlich gekrümmten Teilen der Gleitlamellen, welche entstehen zufolge der Tatsache, daß das eigentliche Gleiten nur über beschränkte Gebiete („Lockerstellen“) der Gleitebenen stattfindet (vgl. Fig. 1). Die Anzahl der sich bildenden Kerne nimmt dabei in hohem Maße mit der „Stärke“ dieser örtlichen Krümmungen zu, und demzufolge mit der Abgleitung entlang den Gleitebenen. — Wenn also eine gegebene „Gesamtabgleitung“ sich über mehrere (einander durchkreuzende) Gleitebenen „verteilt“ („doppelte oder mehrfache Gleitung“), gibt sie (vgl. Fig. 2) zu örtlichen Gitterstörungen von im Mittel schwächerer Krümmung Anlaß, als wenn die ganze Abgleitung entlang derselben Gleitebene stattgefunden hätte: deshalb kann man erwarten, daß sich bei der Rekristallisation im ersteren Fall weniger Kristalle bilden als im zweiten. Trifft diese Voraussetzung zu, dann ist bei Aluminium — wofür nach den Versuchen von Frhrn. v. Göler, R. Karnop und G. Sachs und von G. I. Taylor die Schubverfestigung bei gleichförmiger Dehnung oder Stauchung in erster Annäherung nur durch die Gesamtabgleitung bedingt wird, und nicht wesentlich beeinflußt (doch wenn überhaupt, etwas erhöht) wird durch eine „Verteilung“ der Abgleitung über zwei Gleitebenen —die Möglichkeit des Auftretens eines verschiedenen Rekristallisationsvermögens bei gleicher Schubverfestigung gegeben. — B. Tatsächlich wiesen Rekristallisationsversuche mit gedehnten Aluminiumeinkristallen darauf hin, daßdas Rekristallisationsvermögen, gemessen durch die Zahl der sich (bei derselben Glühbehandlung) bildenden Kristallite, bei gleicher Gesamtabgleitung um so kleiner ist, je mehr Gleitebenen an der Deformation teilgenommen haben. — C. Es wird versucht, mit Hilfe dieser Auffassung die verwickelten, einander augenscheinlich teilweise widersprechenden Versuchsergebnisse verschiedener Forscher über den Zusammenhang zwischen Verfestigung und Rekristallisationsvermögen von Aluminiumeinkristallen jedenfalls im Prinzip unter einen einheitlichen Gesichtspunkt zu bringen. — D. Überdies gestatten die Versuchsergebnisse eine mögliche Erklärung zu geben vom Auftreten einer bestimmten Vorzugsorientierung („Rhombendodekaederlage“) bei durch Rekristallisation von schwach gedehntem polykristallinischem Ausgangsmaterial hergestellten Aluminiumeinkristallen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01341849
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