ISSN:
1432-2013
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung 1. Es wird mit Hilfe eines Kathodenstrahlen-Oszillographen die Aufladung der Nervenmembran bei Gleichstromreizung mit dem Endladevorgang bei Abschaltung der äußeren Reizspannung verglichen. Dabei zeigt sich, daß die Entladekurve bei unterschwelliger Reizung stets langsamer erfolgt als die Ladung. Diese Tatsache wird auf das Vorhandensein von Diffusionspolarisation zurückgeführt, welche während der Durchströmung entstand, und wegen der Eigenart der Ableitung (Dreipunktmethode) sich im Bilde der Ladekurve nicht darstellt. 2. Sobald die Reizspannung überschwellig ist, erfolgt dagegen die Entladung rascher als die Ladung. Durch die Erregung ist offenbar ein wesentlicher Teil der Polarisierbarkeit vernichtet worden. Ladekurve und Entladekurve überschneiden sich in diesem Fall in charakteristischer Weise, da die Entladung durch ihre Diffusionspolarisation noch einen niedervoltigen Schwanz längerer Dauer zeigt, obschon der Beginn der Entladung, durch die Vernichtung fast der gesamten Doppelschichtenkapazität, sehr rasch erfolgt. Die Halbwertszeiten der Lade- und Entladekurven sowie der extrapolar abfallende Anteil der angelegten Reizspannung werden, entsprechend der geringeren Polarisierbarkeit, um so kleiner, je höher die Reizspannung ist. 3. Durch logarithmische Kurvenanalyse wird die Größe der nach einer überschwelligen Durchströmung noch zurückbleibenden Doppelschichtenkapazität dargestellt. Sie beträgt in einem Fall nur 1/3,7 der Kapazität des nicht erregten Nerven. 4. Diese „Auflockerung“ der Membran durch überschwelligen Gleichstrom bleibt am Orte der Durchströmung solange bestehen, wie der Gleichstrom selbst andauert, überdauert also die ausgelöste Aktion. Diese Auflockerung wird daher als eine sich nicht mehr ausbreitende lokale Dauererregung aufgefaßt und in Beziehung zuEbbeckes Anschauungen und zum Kathodenwulst gebracht.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01766930
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