ISSN:
0044-8249
Keywords:
Chemistry
;
General Chemistry
Source:
Wiley InterScience Backfile Collection 1832-2000
Topics:
Chemistry and Pharmacology
Notes:
Die Rolle der Chemie in einer sich bereits abzeichnenden globalen industriellen Gesellschaft erfordert eine globale Betrachtungsweise für die Diskussion von Eintrag, Transport und Umwandlung chemischer Verbindungen in der Umwelt. Der Verbleib organischer Verbindungen im Massenfluß der Atmosphäre und der Hydrosphäre gliedert sich in die Transportwege und Gleichgewichtseinstellungen im Mehrphasensystem Atmosphäre - Ozeane - Landoberfläche. Der globale Massenfluß in der Atmosphäre (Wind, Hochdruckgebiete/Tiefdruckgebiete) und in der Hydrosphäre (Flüsse, Wasserumwälzung in Seen, Meeresströmungen) würde allein bereits den Transport organischer Verbindungen erfassen, wären diese stabil und lägen alle Verbindungen in diesen Phasen molekular verteilt vor. Dies ist jedoch nur ein seltener Grenz-fall, der sich für das Verhalten der leichtflüchtigen Chlorfluorkohlenwasserstoffe und für Tetrachlormethan beobachten läßt. Für die meisten organischen Verbindungen prägen komplexe Adsorptions/Desorptionsvorgänge an den fein-dispersen partikulären Phasen in Luft und Wasser sowie abiotische und biotische Transformationen das Transportverhalten. Der globale Verbleib einer Verbindung schließt sowohl deren Akkumulation als auch deren Abbau in definierten Umweltkompartimenten ein. Beide Phänomene können in den betroffenen Bereichen langfristige Folgen nach sich ziehen; dies deutet die Akkumulation von Polychlorbi-phenylen und analogen Verbindungen in Meeressäugern und in der Tiefseefauna an und ist offensichtlich beim Abbau der Chlorfluorkohlenwasserstoffe in der Stratosphäre. Die akzeptierte Definition des Risikos eines Schadensereignisses als Produkt aus Eintrittswahrschein-lichkeit und Schadensausmaß des Ereignisses bekommt bei globaler Betrachtungsweise eine neue Dimension - vor allem wenn man das Schadensausmaß mit den Möglichkeiten zur Schadenskorrektur in Verbindung setzt. Die Verantwortung, irreparable überregionale bis globale Folgen der direkten und indirekten Chemieproduktion aufzuzeigen und Wege zur Vermeidung vorzuschlagen, liegt zuerst bei der Wissenschaft. Die politische Ebene kann nur reagieren, indem sie mit ihren Mitteln zur Schadensbegrenzung beiträgt; sie kann aber keine sachlichen Lösungen bereitstellen.
Additional Material:
13 Ill.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1002/ange.19921040504
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