ISSN:
1432-1912
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Im Anschluß an voraufgegangene Versuche, in denen Hunde nach einer Hunger- bzw. einer Glykogenmastperiode einseitig mit reichlich Eiweiß gefüttert wurden, und bei denen sich durchgreifende Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung der Organe, insbesondere der Leber, und ihrer Funktion — wahrscheinlich bedingt durch Resorption unphysiologischer Eiweißabbauprodukte — ergeben hatten, wird über gleichsinnige Untersuchungen berichtet, in denen die Versuchstiere mit Eiweiß unter Zusatz von Eiweißabbaumaterial in Form von Pepton ernährt wurden. Die Gesamtheit der unter diesen „unphysiologischen” Ernährungsbedingungen intra vitam in der Blut- und Harnzusammensetzung (Blutwasser-,-zucker-, Gesamtstickstoff-, Reststickstoff-, Fibrinogengehalt; Harnmenge, Gesamtstickstoff-, Peptongehalt u. a.) und post mortem bei der chemischen Organanalyse (Wasser-, Glykogen-, Fett-, Gesamt- und Reststickstoffgehalt) ermittelten, vielseitigen und näher charakterisierten Versuchsergebnisse wird mit den bei alleiniger Zufuhr von Eiweiß und unter normalphysiologischen Ernährungsbedingungen früher erhobenen Befunden verglichen. Hierbei ergeben sich in stoffwechselphysiologischer und klinischer Hinsicht bedeutsame Abweichungen (Lebergewichtssturz, fast völliger Glykogenschwund in Leber, Muskulatur und Herz, Zunahme des Fettgehaltes in Leber und Muskulatur, beträchtliche Zunahme des Gesamtstickstoff-und vor allem des Reststickstoffgehaltes der Leber und des Blutes, Abfall des Blutzuckerspiegels auf hypoglykämische Werte, außergewöhnliche Zunahme der relativen Gewichte des Pankreas und der Nieren u. a. m.), die es gestatten, die durch die Art der Nahrung provozierte Veränderung in der chemischen Zusammensetzung und damit der Funktion der wichtigsten Organe, vor allen Dingen der Leber, kritisch zu beurteilen. Der wesentliche Grund für die vielfachen Reiz- und Ausfallserscheinungen wird in einer unter diesen Ernährungsbedingungen realisierten Resorption „unphysiologischer Eiweißabbauprodukte”, Peptone, gesehen. Zur Deutung der vielfachen Befunde wird angenommen, daß unverändert das Leberfilter passierende „unphysiologische Verdauungs-produkte” die Pankreasdrüse zur erhöhten äußeren Sekretion als Abwehrmaßnahme zur Behebung des durch die Art der Nahrung bedingten, unphysiologischen Eiweißabbaues im Darm veranlassen und außerdem rein regulatorisch dieselbe auch innersekretorisch zu erhöhter Insulinausschüttung anregen. Durch diese Annahme erfährt sowohl die Glykogenneubildung (Versuche mit einseitiger Eiweiß-Peptonnahrung an Hungerhunde) als auch die festgestellte Umformung von Kohlehydrat in Fett (Versuche mit einseitiger Eiweiß-Peptonfütterung an vorher auf Glykogen gemästete Hunde), sowie die dabei auftretende Hypoglykämie ihre Erklärung. Ebenso wird auch die im langdauernden Fütterungsversuch einsetzende Rückkehr zur Norm im Sinne einer allmählichen Anpassung an die Art und Menge der Nahrung verständlich.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01981244
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