ISSN:
1434-4726
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Bei Fortbestehen einer retroaurikulären, auch nur zeitweise sezernierenden Fistel ist bei gesunder Nase und freiem Nasen-Rachenraum die fortlaufende Röntgenuntersuchung der Pyramiden unbedingt notwendig, welche bisher nur bei bestehendem Verdacht auf eine Pyramidenspitzenaffektion gefordert wurde. Sie ist auch dann erforderlich, wenn das Trommelfell normale Beschaffenheit wiedererlangt hat, die Funktion des kranken Ohres fast oder völlig zur Norm wiedergekehrt ist und der Patient weder Schmerzen noch andere Beschwerden hat. Mit viel zu wenig Nachdruck wurde in den meisten Veröffentlichungen auf die, wenn auch seltenere Schmerzlosigkeit von tiefen Pyramidenzelleneiterungen hingewiesen. Für die Diagnose solcher Prozesse fand der Schmerz eine über das berechtigte Maß reichende Anerkennung, so daß es notwendig erschien, darauf hinzuweisen, daß solche Erkrankungen auch durch fast völlige Symptomlosigkeit ausgezeichnet sein können, besonders dann, wenn erst einmal die Trigeminusschmerzen abgeklungen sind. Wir glauben, daß besonders lang andauernde Entzündungen mit Beteiligung der Dura und des Ganglion semilunare Gasseri zu dissoziierten Sensibilitätsstörungen führen oder durch die Schädigung und Vernichtung bestimmter receptorischer Endapparate (feinste Kollateralen, Endösen, Endplättchen, Knäuel, pericelluläre Körbe usw.) die Schmerzempfindung dieser Organe aufheben können, ohne dadurch die Leitungsfunktionen des Ganglion zu zerstören. Diesen receptorischen Endapparaten fällt wahrscheinlich innerhalb des Ganglion und in der Dura die Hauptaufgabe für die Aufnahme von Reizen zu. Zur weiteren Klärung der Trigeminusstörung erscheint es wünschenswert, daß in Hinkunft bei Verdacht jeder Pyramidenspitzenerkrankung neben der Prüfung des Cornealreflexes und der Tastempfindung auch grundsätzlich die Schmerzempfindung und der Wärmesinn im Ausbreitungsgebiet des 5. Hirnnerven untersucht werden, da diese Empfindungsqualitäten im vorliegenden Schrifttum bisher keine Berücksichtigung fanden. So soll vor allem bei Patienten mit bereits abgeklungenen otogenen Trigeminuserscheinungen noch mehrere Wochen bzw. Monate Schmerz- und Temperaturempfindung kontrolliert werden.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01591552
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