ISSN:
1432-1076
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Die Untersuchung der Entwicklung der sogenannten Körperfülle nach dem Verlauf des Lineargewichts in Abhängigkeit von der Stammlänge ergibt nach den Mittelwerten aus der Durchschnittsbevölkerung in der üblichen absoluten graphischen Darstellung eine Kurve, die von 2 bis 13 Jahre geradlinig verläuft. In den 1. beiden Lebensjahren weicht die Kurve in der Weise vom Trend des späteren geradlinigen Verlaufs ab, daß eine erheblichere “Überfülle” des Säuglings im Vergleich zum Kleinkind zu konstatieren ist. Andererseits beträgt der Gehalt des Körpergewichts an extracellulärem Flüssigkeitsvolumen (ECF) zu Beginn des Säuglingsalters rund 45%, im 2. Lebensiahr rund 25% und bleibt dann praktisch konstant. Bringt man vom Körpergewicht die 20% ECF-Gehalt in Abzug, die der Säugling mehr als das Kleinkind besitzt, dann verschwindet die auf somatometrischem Wege konstatierbare “Überfülle” des Säuglings. Hieraus folgt 1., daß die relativ große Körperfülle des Säuglings in der Hauptsache auf den hohen ECF-Gehalt des Körpers im Säuglingsalter zurückgeht. 2. ist der besondere Verlauf des ECF-Gehaltes auch der biologische Hauptgrund dafür, warum die einfache empirische Gesetzlichkeit der Entwicklung der Körperfülle, wie sie durch den vom Alter 2 Jahre ab geradlinigen Kurvenverlauf zum Ausdruck kommt, nicht schon früher, von Geburt an oder mit Beendigung des 1. Trimenon beginnt. Diese Befunde können einmal als eine erneute Bestätigung der Ausführungen von Portmann interpretiert werden, nach denen beim Menschen die “eigentlich noch embryonale Wachstumsform” erst mit Beginn des Kleinkindalters beendet ist. In methodischer Hinsicht geben sie weiter ein konkretes Beispiel dafür ab, daß die von v. Bertalanffy als “dynamisch morphologisch” bezeichnete Wachstumsanalyse nach dem Verhältnis der Wachstumsgeschwindigkeiten der Körpermaße ein bestgeeignetes Verfahren zur Eruierung der Gesetzlichkeit der Formwandlung eines wachsenden Organismus ist. In klinischer Hinsicht stellen diese Befunde den allgemeinen Nach weis dafür dar, daß bei allen pädiatrischen Fragen, die in irgendeiner Weise auf das Körpergewicht und seine Wachstumsgesetzlichkeit. Bezug nehmen, stets auf den besonderen Verlauf des ECF-Gehalts im Säuglingsalter als einer möglichen wichtigen Korrekturgröße zum Körpergewicht kritisch eingegangen werden muß.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00439497
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