ISSN:
1432-1440
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Von den 23 Fällen, die wir zur Untersuchung heranzogen, waren 16 vorwiegend chronisch, zur Latenz neigende Kranke. Davon zeigten 11 ein beschleunigtes Verschwinden der Fetteilchen aus dem Blut (innerhalb der ersten 2 Minuten), 4 speicherten langsamer als die Norm, welche nach unseren Befunden in 3–6 Minuten speichert; 1 verhielt sich normal. Von den 5 schweren progredienten Fällen wiesen 4 eine verlangsamte Speicherung auf bis zu 30 Minuten, während einer (kompliziert mit Diabetes) normal speicherte. Bei den 4 chronischen Fällen, die ein verlangsamtes Verschwinden der Fetteilchen aus dem Blut zeigten, handelte es sich in einem Falle um eine Patientin, die am Tage vorher wegen ihrer gleichzeitigen Lues mit Neo-Silbersalvarsan behandelt wurde; dies erklärt die verlangsamte Speicherung, da nachDel Baere 9 Neosalvarsan für Kongorot und für Fett auf das RES blockierend wirkt, eine Beobachtung, die man gewiß auf das silberhaltige, von uns gegebene Präparat wird übertragen können. In einem weiteren Falle war die klinische Beobachtungszeit (6 Tage) zu kurz, als daß man den Charakter des Leidenssicher hätte bestimmen können. In den beiden übrigen Fällen stellt eine Erklärung für das langsame Verschwinden der Fetteilchen aus dem Blut noch aus. Es scheint aus den vorliegenden Untersuchungen hervorzugehen, daß nichtchronisch Tuberkulöse ein schlechtes Speicherungsvermögen haben, während chronisch Kranke schnell speichern — vielleicht weil ein dauernder Phagocytosereiz durch die Bacillen das Speicherungsvermögen des RES gegenüber der Norm erhöht. Vielleicht bietet dieses Verfahren eine Möglichkeit, die Abwehrkräfte in dem Kampf zwischen Bakterien und Organismus zu beobachten bzw. zu messen und Aufschluß zu gewinnen über die Bedeutung jener reticuloendothelialen Zellen bei Infektionskrankheiten, besonders bei der Tuberkulose für die Verlaufsart der Erkrankung. Die Ergebnisse unserer mit Oleokoniol bei Tuberkulösen vorgenommenen Funktionsprüfungen des RES stimmen im ganzen mit den Adler-Reimannschen11 Kongorotprüfungen bei verschiedenen Erkrankungen überein. Diese Autoren schließen: „Die Dekompensation des RES stellt gewissermaßen die Ursache für das akute Fortschreiten des Infektionsprozesses dar, die chronische Infektion schließt notwendigerweise den Begriff eines noch relativ kompensierten reticuloendothelialen Apparates in sich, und erst das allmähliche Fortschreiten des Infektionsprozesses, verbunden mit einer mehr oder minder langsam vor sich gehenden Lähmung dieses Zellapparates, vermindert die Chancen für den Sieg des Zellstaates.“
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01848490
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