ISSN:
1432-2307
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Durch histologische Untersuchung der 4 großen Nagezähne bei 10 Kaninchen im Alter von 3–10 Monaten wurde festgestellt, daß die physiologische Abnutzung der Nagezähne zur Eröffnung des röhrenförmig verengten Zahnmarkraums führt. Einen Verschluß des Raums durch Ersatzdentin (Osteodentin) oder durch Dentikel konnten wir entgegen den Angaben des Schrifttums nicht feststellen. Als zwangsläufige Folge der Eröffnung des Zahnmarkraums stellt sich eine Infektion und damit eine einfache Entzündung des Zahnmarkzylinders ein, die infolge der besonderen anatomischen Verhältnisse des Nagezahns in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle streng begrenzt bleibt. Eine weitere Ausbreitung der entzündlichen Veränderungen, ihre Steigerung bis zur eitrigen Entzündung oder das Auftreten ausgedehnter Nekrose des Zahnmarks im supragingivalen Zahnabschnitt kann durch Verstopfung der Zahnmarkkanalöffnung an der Nagefläche verursacht werden. Eine Caries des Dentins an der Nagefläche wird nur in ganz geringem Umfang beobachtet. Eine von dem infizierten Zahnmarkraum ausgehende Infektion der Dentinkanälchen (zentrifugale Caries) bleibt aus, weil die Wand des Zahnmarkraums im supragingivalen Abschnitt von Osteodentin ausgekleidet ist, welches die Ausmündung der Dentinkanälchen in den Zahnmarkraum verlegt. Wenn diese natürliche, umschriebene Nagezahnpulpitis auch als eine Entzündung aufgefaßt werden darf, welche durch ein physiologisches Geschehen bedingt ist, so muß doch betont werden, daß sie ihre Entstehung einer Infektion verdankt. Es ergibt sich daraus der Hinweis, daß eine derartige natürliche dentale Herdinfektion bei einem Laboratoriumstier Bedeutung für die Bewertung von Tierversuchsergebnissen erlangen kann.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01888009
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