ISSN:
1432-1793
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
Description / Table of Contents:
Zusammenfassung 1. Seezungen Solea solea (L.) erfüllen alle Voraussetzungen für ihre Verwendung zu Laboruntersuchungen des Schicksals von Schadstoffen in Küstenfischen: Teilglied benthischer Nahrungsketten, Häufigkeit, leichte Beschaffbarkeit in Ästuarien, Hälterung in sedimentlosen Vollglasaquarien, sofortige Futterannahme nach Akklimatisation. 2. Sechzehn Fische der Altersgruppe I, aufgeteilt in fünf Teilversuche, werden in Wasser von 10°C und 20‰ S gehalten, welches im geschlossenen System kontinuierlich über Aktivkohle filtriert wird. 3. Sie erhalten mit der Nahrung, Lanice conchilega (Pallas), bis fünfmal wöchentlich 0,85 μg DDT-14C. Zur Messung der inkorporierten Radioaktivität werden Flüssigszintillationsspektrometer und Dünnschicht-Scanner benutzt. 4. Im Gewichtsbereich der verwendeten Fische, 12 bis 24 g, erfolgt die Speicherung von DDT-14C unabhängig vom Tiergewicht. 5. Gesamtmengen DDT-14C von 1,7, 17 und 35 μg, die während Versuchszeiten von 3, 28 und 57 Tagen verfüttert werden, führen zu einer Pestizid-Akkumulation von 72, 60 und 43%. Nach Verfütterung von 17 μg unmarkiertem DDT in 4 Wochen und anschließend von 1,7 μg 14C-markiertem DDT in 2 Tagen hat S. solea denselben Prozentsatz von DDT-14C gespeichert wie nach Verfütterung von 1,7 μg DDT-14C ohne Vorfütterung. Daher beruht der Abfall des Prozentsatzes an gespeichertem DDT bei ansteigender Gesamtdosis und gleichzeitig längerer Versuchszeit auf einer Ausscheidung während der Applikationsphase. 6. Während einer zweimonatigen Wartezeit in pestizidfreiem Wasser scheiden Seezungen 62% des DDT-14C aus, welches bei oraler Aufnahme von insgesamt 17 μg in 4 Wochen angereichert worden ist. Vier Fischarten mit ähnlicher Ausscheidungsrate sind bekannt, zwei mit erheblich abweichender. 7. Die Relationen der DDT-14C-Konzentrationen, die nach Verfütterung von 1,7, 17 und 35 μg des Pestizids innerhalb von 3, 28 und 57 Versuchstagen in den Organen bestehen, und die relativ hohe DDT-14C-Menge im Darminhalt von Tieren, deren letzte Dosis 2 Monate zurück liegt, sprechen für den Magen-Darm-Trakt als einen wesentlichen Ausscheidungsweg. 8. Unabhängig vom Gewicht der Tiere und von der Gesamtdosis ergibt sich eine charakteristische DDT-14C-Konzentrationsverteilung über die Organe. Gehirn, Leber und Magen-Darm-Trakt weisen die höchsten Konzentrationen auf, die Skelettmuskulatur besitzt die geringste Konzentration. Dieses Verteilungsmuster verändert sich auch bei zweimonatiger Wartezeit in pestizidfreiem Wasser nicht. Die Verteilung von DDT in S. solea ist ähnlich wie die von Chlorkohlenwasserstoffen in Süßwasserfischen. 9. Durchschnittlich werden in den Organen mehr als 80% der Radioaktivität durch DDT belegt. An Metaboliten werden DDD und geringe Mengen an DDE sowie einer polaren Komponente nachgewiesen. In der Leber und im Magen-Darm-Trakt ist der Metabolitanteil größer als in der Skelettmuskulatur. Im Darminhalt steigen mit der Applikationszeit die Mengen der polaren Komponente an. Vermutlich findet eine Induktion von DDT abbauenden Vorgängen statt, bei der wahrscheinlich die Darmbakterien eine entscheidende Rolle spielen.
Notes:
Abstract Common soles Solea solea (L.) are extremely suitable for studying the fate of pesticides in marine fish by means of laboratory experiments involving small-sized, accurately controlled, closed aquarium systems. In 5 different experiments, a total of 16 fishes of Age Group I were maintained in water of 10°C and 20‰ S continuously filtered through charcoal, and given oral doses of 0.85 μg DDT-14C up to 5 times/week. A total application of 1.7, 17 or 35 μg DDT-14C, corresponding to 3, 28, or 57 experimental days, resulted in 72, 60 or 43% DDT-14C accumulation. After feeding with 17 μg unlabelled DDT over a period of 4 weeks and final feeding with 1.7 μg 14C-labelled DDT for 2 days, S. solea displayed the same percentage (74%) of accumulated DDT-14C as after feeding with 1.7 μg DDT-14C without prior feeding. Therefore, the decreasing accumulation percentages with inereasing doses, i.e., with longer application periods, are due to elimination during the application period. During a period of 2 months in pesticide-free water, S. solea eliminated 62% of the DDT-14C which it had accumulated after feeding with 17 μg DDT-14C over a period of 4 weeks. The gastro-intestinal tract is assumed to be a major route of DDT elimination. Independent of dosage, there was a characteristic distribution pattern of accumulated DDT: brain, liver and gastro-intestinal tract ranked highest, while the concentration in skeletal muscle was lowest. Even during the elimination period the pattern appeared unchanged. DDE, DDD and a polar component occurred as metabolites, but in all organs more than 80% of the accumulated DDT remained unchanged. Percentages of metabolites were higher in liver and gastro-intestinal tract than in skeletal muscle. Prolonged exposure to DDT in the diet induced DDT transformation in the gastro-intestinal contents, most probably in the bacterial flora of the gut.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00396096
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