ISSN:
1591-9528
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Bei Patienten mit primär chronischer Polyarthritis findet sich in der Mehrzahl der Fälle (50–90%) ein Faktor im Serum, der mit Kaninchenamboceptor sensibilisierte Hammelblutkörperchen zu Agglutination bringt. Dieser Faktor ist häufig mit der Fähigkeit des Serums zur Agglutination verschiedener Kokkenarten, insbesondere von Streptokokken, vergesellschaftet. Die Natur des die Hämagglutination vermittelnden Prinzips ist noch nicht geklärt; Untersuchungen über sein Verhalten im Vergleich zu anderen Serumeigenschaften haben folgendes ergeben: 1. Sein Wirksamwerden erfordert kein frisches Komplement, womit es sich grundsätzlich vom klassischen Konglutinin unterscheidet; 2. sein Vorhandensein ist von der Gegenwart sonstiger Iso-oder Heteroantikörper kompletter oder inkompletter Art unabhängig; insbesondere spielen bei der Reaktion Agglutinine gegen Hammelblut oder Präcipitine gegen Kaninchenglobulin keine Rolle; 3. seine Aktivität ist weder mit der Wirkung des Wienerschen Konglutinins noch mit der bestimmter Fermente wie Trypsin und Papain vergleichbar; 4. seine Anwesenheit im Serum ist mit einer deutlichenγ-Globulin vermehrung verbunden, es befindet sich in derβ-γ- Globulinfraktion; Normalserum nimmt durch Zusatz vonγ-globulinhaltiger Globulinlösung Eigenschaften an, die denen des Polyarthritisserums ähnlich sind; 5. seine Identität mit der Komplementfraktion C'4 wird daraus geschlossen, daß diese Fraktion — aus Tier- und Menschenserum gewonnen — sensibilisierte Blutkörperchen ebenfalls zur Agglutination zu bringen vermag und sie im Polyarthritikerserum in auffallend hoher Konzentration vorhanden ist; 6. seine Bindung an native Hammelblutkörperchen ist nicht möglich; sensibilisierte Blutkörperchen vermögen es dagegen zu absorbieren, wozu allerdings häufigere Kontakte als üblich erforderlich sind; 7. seine Wirkung wird durch wäßrige Organextrakte sowie Normal- und Immunserum vom Kaninchen gehemmt bzw. völlig aufgehoben, wobei Immunserum den stärksten Effekt besitzt; 8. seine Adsorption an „Bentonit“ (Montmorillonit), eine tonerdeartige Substanz, ist leicht möglich; hierbei erfolgt außerdem eine starke Reduktion des Serumcholesterins (vor allem auf Kosten seiner Ester) und — in Übereinstimmung mit Konzentrierungsversuchen durch Salzfällung und Dialyse — eine elektive Adsorption desβ-Serumglobulins bei nur geringer Beeinflussung derα- undγ-Globulinfraktion; 9. seine Wirksamkeit geht durch halbstündiges Erhitzen des Serums auf 70°C verloren; seine Thermoresistenz entspricht demnach der eines Immunantikörpers; 10. sein Vorkommen ist nicht auf das Serum beschränkt; in Pleuraexsudat und Ascites sowie im Liquor wurde es nachgewiesen; 11. seine gleichzeitige Anwesenheit mit positiven Lues-Seroreaktionen wurde in verschiedenen Fällen beobachtet; bei diesen Seren ließ sich das agglutinationsvermittelnde Prinzip nach Adsorption der Luesreagine an Rinderherzlipoid isoliert zur Wirkung bringen, während nach Adsorption des aktiven Faktors an Bentonit die Luesreagine fast unbeeinflußt erhalten werden konnten.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF02044766
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