ISSN:
1435-702X
Quelle:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Thema:
Medizin
Beschreibung / Inhaltsverzeichnis:
Zusammenfassung Zur Untersuchung des Merlesyndroms (unvollkommene dominante Depigmentierungsanomalie) wurde unter identischen Bedingungen eine Teckelkolonie von 44 Tieren gehalten und gezüchtet. In dieser Arbeit wird vornehmlich über die Veränderung der Augen berichtet. Schwere Augenmißbildungen zeigten sich einoder beidseitig bei 11 Tigerteckeln mit einem Aufhellungsgrad der Körperoberfläche von 50 % und mehr (homozygote Weißtiger, MM). Die Mißbildungen bestanden in Mikrophthalmus und Mikrokornea, Mikrokorie und Korektopie, Katarakten und Kolobomen, vereinzelt auch rudimentären Linsen und Ektasien der Episkleralgefäße. In heterozygoten Tigerteckeln (Mm) mit einem Weißanteil des Integuments unter 50 % kamen — ebenso wie in Weißtigern — Iris bicolor und Pigmentarmut der Regenbogenhaut, Fehlen des Tapetum lucidum, Retina-Pigmentarmut, Papillenanomalien und Ektasien episkleraler Gefäße zur Beobachtung, wenngleich nicht bei allen Tieren. Diese Befunde wurden als Gen-Dosiswirkungen des unvollkommen dominanten Merlefaktors M, eines in mehreren Hunderassen zur Erzeugung typischer „dHarlekin-Sprenkelung“ benutzten Depigmentierungsgens, interpretiert. Abgesehen von vereinzelten Ektasien episkleraler Gefäße, konnten bei 13 homozygot einfarbigen, gut pigmentierten, mit dem Merlefaktor nicht behafteten Kontrolltieren keinerlei Normabweichungen registriert werden. Die vergleichend-medizinische Bedeutung, insbesondere für das Klein-Waardenburg-Syndrom, sowie die Wichtigkeit von Maß-nahmen des Tierschutzes zur Verhinderung der Ausbreitung des Merle-Syndroms werden diskutiert.
Notizen:
Summary In 44 dachshunds of both sexes, reared and held under identical conditions in order to investigate the effects of the merle gene, ophthalmologic examinations were performed. Eleven extreme dapples with a cutaneous depigmentation beyond 50 % (homozygous merle animals, MM) exhibited severe defects in variable forms: Microphthalmia and microcornea, microcoria and corectopia, cataracts and colobomas, rudimentary lenses and ectasia of episcleral vessels. In heterozygous merles with a white percentage of coat color beneath 50 % (Mm), lacking tapetum lucidum, depigmented retina, papillary anomaly and ectasia of episcleral vessels were stated, as well as in MM-animals, though not in all. These findings are interpreted as obvious gene dosis effects of the incompletely dominant merle gene which is used to produce a characteric harlequin dappling in many breeds of dogs. With the exception of ectasia of episcleral vessels in a few animals, the homozygous well pigmented controls (mm) displayed none of the anomalies mentioned. The meaning of these results for comparative medicine and animal protection is discussed.
Materialart:
Digitale Medien
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00414621
Permalink