ISSN:
1437-1596
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
,
Law
Notes:
Zusammenfassung Die beiden angeführten Beobachtungen — zwei von uns begutachtete Raubmordfälle — zeigen die hohe Bedeutung der Form von Haut- und Weichteilverletzungen für die Erkennung des Werkzeuges. In Fall l rührten die zahlreichen Wunden mit auffallenden quergerillten breiten Rändern von einer grobenHufraspel her, mit welcher ein Pole seinen Arbeits- und Zimmerkameraden erschlug. Die Hufraspel war ein Werkzeug, das am Arbeitsplatz des Täters und Opfers in einem Gestüt Verwendung fand (Gelegenheitswerkzeug”). Die ebenfalls sehr zahlreichen, auffallend runden oder bogenförmigen, poststempelähnlich aussehenden Wunden am Kopf eines 60 Jahre alten Kontrolleurs in Fall 2 wurden durchSchläge mit einem Uhrgewicht erzeugt, wobei der untere scharfrandige Saum des Gewichts während des Zuschlagens verbogen, eingebeult und abgestumpft wurde, so daß sich damit bei den weiteren Hieben die Form der Wunden deutlich änderte. Auf Grund dieser Veränderung an Werkzeug und Wunden ließen sich sogar Anhaltspunkte über die Reihefolge der Schläge gewinnen. Durch Blutgruppen- und Faktorenbestimmung an den Kleidern wie am Werkzeug und durch vergleichende mikroskopische Haaruntersuchung der Haare am Gewicht, konnte der Täter einwandfrei überführt werden. Auch hier verwendete der Täter ein „Gelegenheitswerkzeug”, das ihm zufällig in seinem Zimmer geeignet erschien und das er dann zur Ausführung der Tat mitnahm. Die beiden Beobachtungen zeigen aufs Neue, daß der gerichtlichmedizinisch kriminalistisch Geschulte bei der Suche nach einem Mordwerkzeug nicht nur aufs Genaueste dieMorphologie der an den Weichteilen und am eventuell mitverletzten Knochen und Periost feststellbarenWundverhältnisse zu analysieren hat, sondern daß man auch dasMilieu des Täters und seines Opfers stets mit berücksichtigen muß.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00664061
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