ISSN:
1433-8491
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Beim Hyperventilationsversuch kommt es zu einer Reihe von Änderungen im Stoffwechsel. Vor allem wird durch vermehrtes Abatmen von Kohlensäure im Säure-Basenhaushalt eine Verschiebung nach der alkalischen Seite herbeigeführt. Eigene Untersuchungen zeigen: 1. Ein Einfluß der Hyperventilation auf die Dauer des Kammeraktionsstroms im Ekg, die bei der Tetanie verlängert ist, wird bei gesunden Personen nicht gefunden. 2. Hyperventilationsveränderungen im Elektrencephalogramm — insbesondereδ-Wellen — sind normalerweise sowohl vom Alter der Versuchsperson wie auch von Art und Dauer der Hyperventilation abhängig. Bei einer Reihe von krankhaften Vorgängen (z. B. bei Epilepsie, bei Tetanie und bei vegetativen Krisen) können sie schon bei mäßiger Hyperventilation in den ersten Minuten auftreten. 3. Personen, die bei Hyperventilation sehr früh und sehr deutlich mit subjektiven und objektiven Erscheinungen reagieren, sind im Ertragen des plötzlichen Sauerstoffmangels in der Regel gegenüber anderen Personen benachteiligt, die bei Hyperventilation kaum ansprechen. In diesem Zusammenhang wird die Frage derätiologischen Bedeutung der Hypoxämie für die Genese verschiedener Erkrankungen diskutiert. 4. Alkalireservebestimmungen vor und nach Hyperventilation bei Personen, die dabei tetanisch reagierten, werden mit Alkalireservebestimmungen bei nichttetanisch reagierenden Versuchspersonen verglichen. Hyperventilation bringt regelmäßig ein starkes Ansteigen der Alkalireserve mit sich; ein sicherer Unterschied ist bei den beiden Personengruppen nicht festzustellen. Aus den eigenen Untersuchungen wird geschlossen, der Hyperventilationsversuch stelle eine Funktionsprüfung dar, auf die in erster Linie Systeme mit erhöhter Empfindlichkeit gegen Verschiebungen der Blutgasspannung ansprechen. Seine Erscheinungen sind zum größten Teil befriedigend durch eine Steigerung der allgemeinen Erregbarkeit erklärbar. Es bestehen Gründe für die Annahme, bei willkürlicher Hyperventilation spielten reflektorische Einflüsse — außer den geschilderten — eine Rolle; zu dieser Frage konnten eigene Untersuchungen nicht durchgeführt werden.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00946931
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