Zusammenfassung
Bei der Vorbehandlung von Ratten mit Paraldehyd und Calcium tritt neben der Beeinflussung der lokalreizenden Wirkung von Senföl und Crotonöl auch eine Hemmung der Histaminausschüttung in der Haut ein, während an unbehandelten Tieren innerhalb eines bestimmten Zeitraumes nach dem Aufbringen dieser Reizstoffe auf die Haut eine vermehrte Freisetzung von Histamin regelmäßig zu beobsachten ist. Die Abschwächung bzw. Aufhebung der Freisetzung von Histamin ist bei parenteraler Zufuhr und auch bei einer nur lokalen Vorbehandlung der Haut durch Paraldehyd und Calcium zu erzielen.
Für die Hemmung des Senföl- und Crotonöleinflusses auf den Histamingehalt der Haut durch Paraldehyd ist die depressive Beeinflussung des ZNS sicherlich nicht ohne Bedeutung; außerdem kommen für den Paraldehydeffekt wahrscheinlich auch periphere Wirkungskomponenten in Form einer Änderung der Permeabilität der Zellgrenzen in Betracht, während beim Calcium die Hemmung der Histaminfreisetzung in erster Linie durch seine zelldichtende Wirkung verursacht ist.
Der Beeinflussung der histmaminausschüttenden Wirkung des Senföls durch Paraldehyd geht die Abschwächung der sichtbaren Reizerscheinungen an der Haut und seine entzündungshemmende Wirkung nicht völlig parallel, da die Hemmung der Histaminreaktion noch innerhalb eines Dosierungsbereiches vom Paraldehyd eintritt, bei dem eine Bekämpfung der Hautreizung nicht mehr gelingt und die Reizerscheinungen des Senföls wieder deutlich nachweisbar sind. Damit wird aber höchst fraglich, ob die vermehrte Freisetzung von Histamin durch bestimmte Hautreizstoffe an der Ausbildung der lokalen Reaktionen auf exogene Reize und vor allem am Zustandekommen der Gefäßveränderungen bestimmend mitwirkt.
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Herrn Prof. Gros zum 65. Geburtystage gewidmet.
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Haas, H.T.A. Über die Beeinflussung des Histamingehalts der Haut durch Reizstoffe. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 199, 656–663 (1942). https://doi.org/10.1007/BF01862160
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