Summary
Within the criminal statistics of the FRG for 1978 children aged under 14 were engaged in homicides and severe personal injury 0.7%. By law they cannot be prose cuted. Until now there has been no published information about the thrust momentums of children's capability to injure someone. Therefore, the following questions were considered: Which quantitative results do children aged 12 and 13 achieve in thrust momentums (impact velocity, impact energy and impact impulse)? What is the influence of several thrust directions? What about the optimum results of boys compared with the average results of men aged 21–70?
A group of 30 boys was tested for three varying but specified thrust directions. The impact velocities (m/s) and impact energies (daNm) were measured. The impact impulse (kg m/s) could be computed. Significant differences were shown between “work-hand“ and “non-work-hand“ as well as between average results of the boys and men. The optimum results of the boys were mostly higher than the average results of men. The current concept about the attainable thrust momentums by boys aged 12 and 13 should be corrected. In spite of their childhood they are physically undoubtedly able to inflict deadly injuries. The quantitative relations between the injury and its necessary thrust momentums can exclude certain thrust directions demonstrated in court and indicate the intention of the performer. Units: Ekin (kg m2/s2 = Nm); 10 N = 1 daN\(\mathop \approx \limits^ \wedge \) 1 kp; 10 Nm = 1 daNm\(\mathop \approx \limits^ \wedge \) 1 kpm
Zusammenfassung
Nach § 19 StGB sind Kinder unter 14 Jahren schuldunfähig. Ihr Anteil an Tötungsdelikten und gefährlichen bzw. schweren Körperverletzungen betrug für das Jahr 1978 in der Bundesrepublik Deutschland je 0,7%. Eine quantitative Untersuchung über die physische Fähigkeit der Kinder, Intensivtaten zu begehen, ist bisher nicht bekannt geworden. Deshalb wurden die manuell erreichbaren Stoßintensitäten von einem Kollektiv 12- und 13jähriger Knaben quantitativ für drei Stoßrichtungen untersucht und mit den von Männern (21 bis 70 Jahre) erreichten Ergebnissen verglichen. Nach den von den Kindern erzielten Resultaten ist die Vorstellung der Erwachsenen zu korrigieren. Für 12- und 13jährige Knaben sind nicht per se „ mangelnde physische Kräfte“ bei Gewaltdelikten zu unterstellen.
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Vortrag auf der 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin, Mülnster (Westfalen) 18. 22.9.1979
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Weber, W. Verletzung von Kinderhand. Z Rechtsmed 85, 63–71 (1980). https://doi.org/10.1007/BF02099168
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