Zusammenfassung
Für die Deutung der sog. glandulären Erosion der Portio als Eversion der Cervixschleimhaut ist es wichtig nachzuweisen, daß der Punkt, an dem ursprünglich Plattenepithel und Cylinderepithel aneinandergegrenzt haben, von der Gegend des äußeren Muttermundes auf die Portiooberfläche hinausgerückt ist. Tatsächlich läßt sich zeigen, daß die elastischen Strukturen, die normalerweise nur das Plattenepithel begleiten, bei der Erosion vor der „letzten“, jetzt auf der Portiooberfläche gelegenen Schleimdrüse abbrechen.
Unter dem Carcinoma in situ, das sich ja gewöhnlich über dem untersten Abschnitt der Cervicalschleimhaut entwickelt, fehlen diese elastischen Strukturen. Häufig kommt es allerdings unter einem Carcinoma in situ im Bereiche des Cervicalkanals ebenso wie um Krebszapfen zur Neubildung einer Art „elastischen Basalmembran“.
Der Nachweis der elastischen Fasern in der Muskulatur der Cervixwand erlaubt es, eine Gliederung in eine von der Vagina sich fortsetzende äußere (Vaginal-) Schicht, einen mittleren gegen den äußeren Muttermund trichterförmig zulaufenden Anteil und einen Innenkern zu erkennen, der sich offenbar erst zur Zeit der Pubertät entwickelt. Für die Lokalisierung der Schleimhautgrenzen an der Portio sind diese Strukturen nicht zu verwenden.
Summary
In interpreting the so called glandular erosion of the exocervix as an eversion of the endocervical mucosa, it is important to show, that the original point of junction of the squamous and columnar epithelia has moved from the region of the external cervical os out onto the surface of the exocervix. Indeed, it may be shown, that in cervical erosion the elastic elements normally accompanying the squamous epithelium stop in front of the outermost glands of the columnar mucosa located on the exocervix.
In “carcinoma in situ”, which usually develops from the lowest segment of the endocervical mucosa, these elastic elements are absent. Nevertheless, frequently there is a new formation of a sort of “elastic basement membrane” beneath carcinoma in situ as well as around carcinomatous outgrowths.
The demonstration of elastic fibers in the musculature of the cervical wall permits a division into three layers: an outer layer continuous with the vagina, a middle layer which is directed in a funnel-shaped manner toward the external cervical os, and an inner layer which apparently develops first at puberty. These structures are not to be used in localizing the mucosal borders on the exocervix.
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Herrn Prof. M.Hackenbroch dankbar gewidmet.
Mit Unterstützung des Kultusministeriums Nordrhein-Westfalen.
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Hamperl, H. Die Verteilung des elastischen Gewebes in der Cervix uteri. Virchows Arch. path Anat. 334, 81–94 (1961). https://doi.org/10.1007/BF00956470
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