Wie die Lymphogranulomatose, so sind auch die malignen Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) sehr strahlenempfindliche Erkrankungen. Somit ist der Stellenwert der Radiotherapie innerhalb der Therapie der NHL grundsätzlich seit langem etabliert. Im Gegensatz zu der Behandlung des Morbus Hodgkin wird jedoch der gezielte Einsatz der Radiotherapie bei der Behandlung der NHL kompliziert durch die Vielfalt der histologischen Subtypen und der damit einhergehenden unterschiedlichen Krankheitsverläufe. Insbesondere ist eine kontinuierliche Ausbreitung der Krankheitsmanifestationen seltener zu beobachten, extranodale Manifestationen und ein primär disseminierter Befall treten dagegen häufiger auf. Ferner können für die verschiedenen histologischen Subtypen der NHL große Unterschiede in der Dynamik der Krankheitsausbreitung und in der Empfindlichkeit auf eine chemotherapeutische Behandlung festgestellt werden (Tabelle 1). Diese Eigenschaften bedingen, daß der Einsatz der Strahlentherapie bei NHL sehr differenziert betrachtet werden muß. Aufgrund der genannten Probleme sowie der in den vergangenen Jahrzehnten teilweise uneinheitlichen histologischen Klassifizierung liegen für die Behandlung der NHL weniger systematische Erfahrungen als für die Therapie des M. Hodgkin vor. Daher sind die im folgenden dargestellten Grundsätze und Therapieempfehlungen in besonderem Maße als derzeitiger Stand einer sich rasch weiter entwickelnden Diskussion über therapeutische Strategien bei den NHL aufzufassen.
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Hess, C., Schmidberger, H. & Weiss, E. Strahlentherapie bei Non-Hodgkin-Lymphomen. Onkologe 3, 539–547 (1997). https://doi.org/10.1007/s007610050153
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DOI: https://doi.org/10.1007/s007610050153