Posttraumatische Synkinesien zwischen Zwerchfell und Muskeln des Plexus brachialis

Summary

Synkinesias of the diaphragm and several muscles of the shoulder girdle were found in five patients suffering from traumatic lesions of the upper part of the plexus brachialis. In each case clinical findings and electromyographical recordings indicated an involvement of the fourth and/or the fifth cervical root. The first axons to grow very early in the course of nerve regeneration belong primarily to the phrenic nerve which is thus reinnervating some of the denervated shoulder muscles. We feel that this phenomenon is due to a continuous physiological activation of the peripheral neurons by impulses from the respiratory centre. It can be concluded that this kind of motor disturbances as a result of trauma to the plexus brachialis is not a rare condition even in adult persons.

Zusammenfassung

Es wird über fünf Fälle berichtet, bei denen im Anschluß an ein Trauma des Plexus brachialis im Erwachsenenalter während der Regeneration Synkinesien zwischen Zwerchfell und einigen Schultermuskeln aufgetreten sind. Diese Störung muß als Ausdruck einer Fehlleitung regenerierender peripherer Nervenfasern aufgefaßt werden. Sie ist nicht so selten, wie es den Anschein hat; nach unserer Erfahrung kommt sie bei oberer oder totaler Plexuslähmung sogar häufig vor.

Bisher sind sieben derartige Beobachtungen nach geburtstraumatischer Plexusschädigung und gleichfalls sieben als Traumafolge nach Abschluß der Wachstumsperiode mitgeteilt worden. Das zeigt, daß eine besondere Prädisposition des Neugeborenen nicht vorliegt.

Bei den betroffenen Personen sind gewöhnlich die 4. oder 5. cervicale Wurzel geschädigt. Vor allem im M. supra- et infraspinam, im M. deltoideus und im M. biceps brachii werden die Synkinesien beobachtet. Es darf abgeleitet werden, daß diese Muskeln aus Wurzeln oder Plexusteilen versorgt werden, die auch Fasern für den M. phrenicus mitführen.

Besonders auffällig ist die gute Regenerationsneigung dieser über die Atmung aktivierten Nervenfasern. Wir schließen daraus, daß eine stete zentrale Aktivierung (aktive Bewegung oder Bewegungsversuch) das Regenerationsergebnis günstig beeinflußt.