Zusammenfassung
Eine 73jährige Patientin erwachte in der Nacht mit linksthorakalen Schmerzen und Herzklopfen. Der herbeigerufene Notarzt diagnostizierte eine hypertensive Krise. Der Blutdruck war 260/120 mm Hg, und der Notarzt verabreichte 50 mg Urapidil i.v.. Es folgte der Transport in die Klinik. In der Notaufnahme war der Blutdruck mit 190/120 mm Hg weiterhin erhöht. Die Patientin war beschwerdefrei. Das EKG zeigte keine Ischämie-typischen oder Infarkt-verdächtigen Veränderungen.
Nach Gabe von 10 mg Nifedipin als Kapsel kam es zum schnellen Abfall des Blutdrucks auf 120/80 mm Hg. Es entwickelte sich eine Tachykardie, und heftige linksthorakale Schmerzen traten auf. Das EKG zeigte eine Sinustachykardie mit Ischämie-typischen ST-Streckensenkungen von 0.3 mV in den Brustwandableitungen. Die Symptomatik besserte sich nach i.v. Gabe von Nitroglycerin und Frequenzkontrolle. Das 12 h später geschriebene EKG zeigte keine Ischämie-typischen Veränderungen. Nach Intensivierung der antihypertensiven Therapie wurde die Patientin beschwerdefrei entlassen.
Bei der Patientin waren durch die Gabe von Nifedipin Angina pectoris Beschwerden und ischämietypische EKG-Veränderungen ausgelöst worden. Wir diskutieren, warum wir trotz dieser Beobachtung den Gebrauch von Nifedipinkapseln bei der hypertensiven Krise für gerechtfertigt halten.
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Wenzel, U., Pfalzer, B., Meinertz, T. et al. Eine 73jährige Patientin mit hypertensiver Krise War der Einsatz des Kalziumantagonisten Nifedipin gerechtfertigt?. Internist 40, 205–209 (1999). https://doi.org/10.1007/s001080050325
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