Untersuchungen Über das Verhalten der Zirkulierenden Blutmenge und des Minutenvolumens Beim Menschen im Zusammenhang mit Operativen Eingriffen

Zusammenfassung

Es wurden Untersuchungen über den Einfluß der Äthernarkose, der örtlichen Betäubung und operativer Eingriffe auf das Verhalten der zirkulierenden Blutmenge und des Minutenvolumens bei Menschen durchgeführt. Die Bestimmungen geschahen nach Haldanevan Slyke bzw. nach Brobmser. Die Berechnung des Amplitudenfrequenzproduktes ist nicht geeignet, diese von uns angewandten Methoden bei wissenschaftlichen Fragestellungen zu ersetzen. Denn wie aus den Untersuchungen anderer Autoren und aus eigenen Beobachtungen hervorgeht, verhalten sich Minutenvolumen und Amplitudenfrequenzprodukt nicht gesetzmäßig gleichsinnig. Vielmehr ergibt das Amplitudenfrequenzprodukt oft Ausschläge nach der falschen Richtung. Unter dem Einfluß der Äthernarkose und operativer Eingriffe erfolgt in günstigen Fällen eine Steigerung des Minutenvolumens, während die zirkulierende Blutmenge gering vermehrt, unverändert oder bereits etwas vermindert gefunden wird. Bei stärkerer Belastung des Kreislaufes nimmt das Minutenvolumen ab, und bei schweren Kreislaufstörungen zeigen sich sowohl das Minutenvolumen als auch die zirkulierende Blutmenge stark vermindert. Entsprechend den Verhältnissen beim traumatischen Shock ist allein für solche Fälle, bei welchen das Versagen des Kreislaufes unmittelbar auf die Auswirkung des operativen Eingriffs zurückzuführen ist, die Bezeichnung Operationsshock berechtigt. Aus den hier mitgeteilten Beobachtungen sind Übergänge von einem Zustand der Anpassung des Kreislaufes bis zu seinem Versagen zu erkennen. Die Bezeichnung postoperativer Shock für Zwischenfälle in den Tagen nach einer Operation oder für den oft lange Zeit hindurch anhaltenden Zustand einer herabgesetzten Leistungsfähigkeit des Kreislaufes entspricht nicht dem chirurgischen Begriff des Shockes und ist irreführend. Vielmehr handelt es sich hier jeweils um einen Kollaps, wie er sich auch bei Pneumonien, bei Urämien, bei Vergiftungen und bei ändern Krankheitszuständen einstellen kann.