Zusammenfassung
Es wird eine Methode zur Untersuchung der Wirkung der Lokalanästhetika auf den sensiblen Nervenstamm des Frosches beschrieben, die gegenüber den schon bekannten mannigfache Vorteile gewährt:
-
a)
Der reflektorische Vorgang, der für die Wirkung des Lokalanästhetikums maßgebend ist, wird allein durch Lähmung des sensiblen Nerven unterdrückt. Motorische Nerven sind nicht daran beteiligt.
-
b)
Da der zur Verwendung kommende elektrische Reiz meß- und abstufbar ist, so gelingt es, das Fortschreiten der Lähmung quantitativ zu verfolgen.
-
c)
Die Untersuchungsergebnisse am sensiblen Nerven können in quantitativer Hinsicht mit denen am motorsichen verglichen werden.
-
d)
Das Präparat ist für langdauernde Versuche von 12 und mehr Stunden geeignet.
Literatur
Veröffentlicht von Pototzky, Arch. internat. de pharmacodyn. et de thérapie 1903, Bd. 12, S. 129.
Vgl. Meyer und Gottlieb, Die exp. Pharmakol., 7. Aufl., Berlin-Wien 1925.
Sollmann, Journ. of pharmacol. a. exp. therapeut. 1918, Bd. 11, S. 1.
Fromherz, Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. 1922, Bd. 93, S. 34.
Gottlieb, Ebenda 1923, Bd. 97, S. 113.
a. a. O..
Auch die Angabe von Fromherz, daß bei Reizung höher gelegener Hautpartien mit einer 2% igen Essigsäurelösung Bewegungen in der Muskulatur unterhalb der Anästhesierungsstelle erscheinen, ist als Beweis für die Unversehrtheit der motorischen Bahnen nicht ganz stichhaltig. Einmal ist es nicht sehr einfach, zu unterscheiden, ob z. B. der Unterschenkel nur passiv durch höhere Muskelgruppen oder aktiv bewegt wird, und dann ist es mit der Art der Reizung — unveränderliche Reizgröße — gar nicht möglich, eine Abnahme der Erregbarkeit innerhalb gewisser Grenzen zu erkennen (s. folgende Ausführung).
Santesson, Festschrift für Hammarsten 1906.
M. Kochmann und H. Heinroth, Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. 1926, Bd. 116, S. 245.
Die Angaben älterer Autoren, Fick, Cyon (Methodik d. physiol. Experimente u. Vivisektionen, Gießen 1876, Meihuizen (Pflügers Arch. f. d. ges. Physiol. 1873, Bd. 7, S. 201), daß sehr starke Ströme zur Auslösung der Reflexe nötig seien, können wir nicht bestätigen, denn der motorische Nerv des Nerv-Muskelpräparates ist bei einer Stromintensität von 0,8–0,9 und der sensible Nerv unseres Reflexpräparates bei 1.6–2,3 reizbar (s. Protokoll).
Bekanntlich bedeuten 10 cm Rollenabstand in dieser Entfernung der beiden Spulen nur geringe Veränderungen der Reizintensität.
Rosemann, Lehrbuch d. Physiologie d. Menschen. 15. Aufl. Berlin-Wien 1919.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Mit 1 Abbildung.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Kochmann, M., Boehminghaus, H. Methode zur Prüfung lokalanästhetischer Wirkungen am sensiblen Nervenstamm des Frosches. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 133, 121–128 (1928). https://doi.org/10.1007/BF01955587
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01955587