Skip to main content
Log in

Beiträge zur Pathochemie des Reststickstoffs bei Nierenkranken

2. Rest-N und N-Stoffwechsel, Blutretention und Gesamtretention

  • Published:
Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Die vorstehenden Untersuchungen sollen einen Beitrag liefern zur Aufklärung des bisher noch ziemlich verworrenen N-Stoffwechsels azotämischer Nierenkranker. Eine solche Aufklärung ist möglich, wenn man sich nicht auf die Aufstellung der N-Bilanz beschränkt, sondern drei weitere Momente berücksichtigt, die in diesen Fällen eine mehr oder weniger wichtige Rolle zu spielen scheinen: 1. den toxischen Eiweißzerfall, 2. die erneute Verwertung von Eiweißschlacken zum intermediären Neuaufbau N-haltiger Körper, 3. die Verschiebung der Retentionsstoffe vom Blut in die Gewebe und umgekehrt.

Bei der rein mechanischen bzw. reflektorischen Anurie scheinen bei im wesentlichen intakter Niere das erst- und zweitgenannte Moment keine wesentliche Rolle zu spielen, bei der Sublimatanurie und nach doppelseitiger Nierenexstirpation ist der toxische Eiweißzerfall anscheinend erheblich, bei der hypazoturischen Nephritis müssen wohl häufig alle drei Momente in Rechnung gestellt werden. Mit einer verschiedenen Verteilung der Retentionsstoffe im Blut und den übrigen Geweben innerhalb gewisser Grenzen muß bei jeder Azotämie, selbst bei solchen gleicher Genese, gerechnet werden, so daß wir aus der Bestimmung der Blutretention keinen sicheren Rückschluß auf die Gesamtretention machen können. Immerhin stellt die Blutretention einen recht guten Indikator für die Gesamtretention dar, da sie anscheinend einen innerhalb nicht allzu weiter Grenzen schwankenden Bruchteil dieser bildet. Die von Weill angegebene Formel für die Berechnung der Gesamtretention ist daher nicht brauchbar.

Die Gesamtretention ist in der vorliegenden Arbeit auf indirektem Wege durch Berechnung der N-Bilanz ermittelt worden. Ein solches Verfahren ist, wie gezeigt wurde, mit erheblichen Fehlenquellen belastet und liefert, da die N-Bilanz durch etwaige intermediäre Störungen des N-Stoffwechsels verschleiert werden kann, nur approximative Werte, jedoch werden die im vorstehenden gezogenen Schlüsse dadurch nicht beeinträchtigt. Es wäre aber für die Frage der Retentionsverteilung zwischen Blut und Geweben sowie des sich daraus ergebenden Verhältnisses der Blutretention zur Gesamtretention von geößter Wichtigkeit, nicht nur die Blutretention, sondern auch die Gewebsretention direkt zu bestimmen, was bisher in systematischer Weise nicht geschehen ist. Diese Forderung stößt beim lebenden Menschen auf unüberwindliche Hindernisse, an der Leiche ist sie jedoch durchführbar und in Einzelfällen auch schon durchgeführt worden. In der folgenden Arbeit soll der erste Versuch einer systematischen Inangriffnahme dieses Problems gemacht werden.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

References

  1. a. a. O.

  2. D. Arch. f. kl. Med. Bd. 116.

  3. Die Blutuntersuchung ist hier wie in den folgenden Fällen stets am Morgen des angegebenen Datums nüchtern gemacht.

  4. D. Arch. f. kl. Med. Bd. 128.

  5. Diseases of the kidney, System of Medicine 1910.

  6. Ztschr. f. Biologie 1909, Bd. 52.

  7. Zitiert nach Volhard.

  8. Arch. f. exper. Path. u. Pharm. Bd. 79.

  9. s. Umber, Ztrbl. f. i. M. 1917, Bd. 38.

  10. Umber, Vortr. a. d. Naturforscherversammlung 1900, Therapie der Gegenwart, 1900, Oktober; 1901, November. — Derselbe, Ernährung und Stoffwechselkrankh., II. Aufl., 1914, S. 24.

  11. Ein ganz ähnlicher Fall von akuter Nephritis wurde schon 1899 (Charité-Annalen 22) von P. F. Richter, allerdings ohne die Untersuchung des Blutes, mitgeteilt.

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Rosenberg, M. Beiträge zur Pathochemie des Reststickstoffs bei Nierenkranken. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 87, 86–113 (1920). https://doi.org/10.1007/BF01862758

Download citation

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF01862758

Navigation