Summary
With the aid of experiments in animals we have again investigated the question as to the quantitative and qualitative immigration of diatoms into the greater circulation and thus into the bone marrow at the time of drowning. We have applied an experimental method which meets this complex topic. Thus, just before the animals (rabbits) were drowned, one of their hind legs was amputated, and the vessels of one of their kidneys were clamped to learn how many diatoms were present before the drowning. After the drowning, a qualitative and quantitative examination of the bone marrow of both hind legs and of both kidneys was carried out. In all cases, an increase in the number of diatoms could be recorded as compared to the initial number of diatoms present prior to the drowning. Based on the results of the experiments and the information gained in the examinations criteria are discussed which, when applied, allow positive diatom findings to indicate valuable diagnostic information about death by drowning. Reference is made to preservation of the death causing liquid in the stomach.
Zusammenfassung
Anhand tierexperimenteller Untersuchungen wurde neuerlich der Frage nach dem qualitativen und quantitativen Übertritt von Diatomeen beim Ertrinken in den großen Kreislauf und somit auch ins Knochenmark nachgegangen. Es kam eine Versuchsanordnung zur Anwendung, die dieser komplexen Fragestellung gerecht wird. So wurden den Tieren (Kaninchen) knapp vor dem Ertränken ein Hinterlauf amputiert und die Gefäße einer Niere abgeklemmt, um auch Diatomeenwerte vor dem Ertrinken zu erhalten. Sodann erfolgte die qualitative und quantitative Untersuchung des Knochenmarks beider Hinterläufe und beider Nieren auf Diatomeen. Dabei zeigte sich in allen Fällen ein Anstieg der Diatomeenzahl in den zuvor nicht amputierten Hinterläufen. Aufgrund der Versuchsergebnisse und den bei der Untersuchung gewonnenen Erkenntnissen wird auf jene Kriterien eingegangen, deren Beachtung vorausgesetzt, der Diatomeenbefund einen wertvollen diagnostischen Hinweis für einen Ertrinkungstod liefern kann. Auf eine mögliche „Asservierung“ der Ertrinkungsflüssigkeit im Magen wird hingewiesen.
Similar content being viewed by others
Literatur
Boegl P (1966) Über den Planktonnachweis zur Diagnose des Ertrinkungstodes und das Vorkommen von Diatomeen im Knochenmark Nichtertrunkener. Med. Diss. Heidelberg
Burger E (1968) Zur Frage des Beweiswertes für das Auffinden von Diatomeen im großen Kreislauf. Dtsch Z Ger Med 64:21–28
Eisele R (1969) Das postmortale Eindringen von Flüssigkeit in die Lungen und den Magen-Darm-Kanal beim Aufenthalt unter Wasser. Med. Diss. Düsseldorf
Hendey NI (1973) The diagnostic value of diatoms in cases of drowning. Med Sci Law 13:23–34
Incze G, Tamaska L, Gyöngyösi J (1955) Zur Blutplanktonfrage beim Tod durch Ertrinken. Dtsch Z Ger Med 43:517–523
Jääskeläinen AJ (1967) Diatomeenbefunde in Wasserleichen. Eine neue Methode zur quantitativen Messung der Diatomeen. Dtsch Z Ger Med 61:41–47
Janitzki U (1964) Zur Frage der Sicherheit des Diatomeen-Nachweises beim Ertrinkungstod. Arch Kriminol 134:24–25
Koseki T (1968) Fundamental examinations of experimental materials and control animals on the diagnosis of death from drowning by the diatom method. Acta Med Biol 15:207–219
Koseki T (1969) Investigations on the bone marrow as a material in the diatom method diagnosing death by drowning. Acta Med Biol 16:85–90
Laschgari J (1965) Untersuchungen zum Diatomeennachweis in Organen von Leichen, die weder ertrunken sind noch im Wasser gelegen haben. Med. Diss. Heidelberg
Merli S, Umani Ronchi G (1966) Experimentelle Untersuchungen mittels im Kernreaktor bestrahlter Diatomeen über das Ertrinken. Arch Kriminol 138:131–136
Mueller B, Gorgs D (1948/49) Studien über das Eindringen von corpusculären Wasserbestandteilen aus den Lungenalveolen in den Kreislauf während des Ertrinkungsvorganges. Dtsch Z Ger Med 39:715–725
Mueller B (1952) Zur Frage der Diagnostik des Ertrinkungstodes. Dtsch Z Ger Med 41:400–404
Mueller B (1959/60) In welchen Gewässern besteht die Möglichkeit der Diagnose des Ertrinkungstodes durch Diatomeennachweis? Zacchia 34:1; Ref in Dtsch Z Ger Med 50:91
Mueller B (1963) Zur Frage des Vorkommens von Diatomeen in Organen von Leichen, die nicht im Wasser gelegen haben. Dtsch Z Ger Med 54:267–272
Naeve W (1956) Zur praktischen und gerichtsmedizinischen Anwendung des Diatomeennachweises im großen Kreislauf. Dtsch Z Ger Med 45:364–369
Pachowski H (1972) Untersuchungen über den Nachweis von Diatomeen an Leichenorganen. Med. Diss. Marburg/Lahn
Peabody AJ (1977) Diatoms in forensic science. J For Sci Soc 17:81–88
Pertersohn F (1963) Diatomeenbefunde bei Wasserleichen. Dtsch Z Ger Med 54:376–378
Reh H (1966) Der Tod durch Ertrinken aus forensischer Sicht unter besonderer Berücksichtigung neuer pathomorphologischer Erkenntnisse. Habil.-Schrift Düsseldorf
Reh H (1968) Zur Diatomeenfrage. Dtsch Z Ger Med 63:131–133
Reh H (1969) Diagnostik des Ertrinkungstodes und Bestimmung der Wasserzeit. Triltsch, Düsseldorf, S 47
Revenstorf (1904) Der Nachweis der aspirierten Ertrinkungsflüssigkeit als Kriterium des Todes durch Ertrinken. Vierteljschr Ger Med 27:282–299
Rommeney G, Kloos K, Gerloff J, Geissler V (1966) Diatomeenbefunde in menschlichen Organen, in der Luft und im Wasser. In: Gerchow J (Hrsg) An den Grenzen von Medizin und Recht. Enke, Stuttgart, S 148–164
Schellmann B, Sperl W (1979) Diatomeennachweis im Knochenmark (Femur) Nichtertrunkener. Z Rechtsmed 83:319–323
Schneider V (1967) Versuche zum Beweiswert des Diatomeennachweises beim Ertrinkungstod. Dtsch Z Ger Med 59:188–195
Schneider V (1969) Versuch einer Wertung der Diatomeenprobe. Beitr Ger Med 26:92–99
Schneider V, Kolb KH (1969) Über den Nachweis von radioaktiv markierten Diatomeen in den Organen. Beitr Ger Med 25:158–164
Schwarz R (1965) Zur Bewertung von Diatomeenbefunden bei Wasserleichen. In: Vamosi M (Hrsg) Aktuelle Fragen der Gerichtlichen Medizin. Sonderheft zu Bd 14 der mathem.-naturw. Reihe der Wiss Z der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg, S 111–115
Spitz WU (1963) Diagnose des Ertrinkungstodes durch Diatomeennachweis in den Organen. Dtsch Z Ger Med 54:42–45
Spitz WU, Schmidt H (1966) Weitere Untersuchungen zur Diagnostik des Ertrinkungstodes durch Diatomeennachweis. Dtsch Z Ger Med 58:195–204
Spitz WU, Schneider V (1964) The significance of diatoms in the diagnosis of death by drowning. J For Sci 9:11–18
Staak M (1968) Kritische Bemerkungen zur Spezifität des Diatomeen-Nachweises. Dtsch Z Ger Med 63:122–126
Tamaska L (1949) (Über den Diatomeennachweis im Knochenmark der Wasserleichen.) (In Ungarisch) Orv Hetil 16:509
Tamaska L (1961) Über den Diatomeennachweis im Knochenmark der Wasserleichen. Dtsch Z Ger Med 51:398–403
Thomas F, von Hecke W, Timperman J (1961) The detection of diatoms in bone marrow. J For Med 8:142–144
Timperman J (1968) Bemerkungen zur Diatomeenfrage. Dtsch Z Ger Med 63:127–128
Udermann H, Schuhmann G (1975) Eine verbesserte Methode zum Diatomeen-Nachweis. Z Rechtsmed 76:119–122
Waltz H (1965) Zur Beweiskraft von Diatomeenbefunden. In: Vamosi M (Hrsg) Aktuelle Fragen der Gerichtlichen Medizin. Sonderheft zu Bd 14 der mathem.-naturw. Reihe der Wiss Z der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg, S 116–117
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Auszugsweise vorgetragen anläßlich des Treffens der Süddeutschen Rechtsmediziner in München, Mai 1981
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Ranner, G., Juan, H. & Udermann, H. Zum Beweiswert von Diatomeen im Knochenmark beim Ertrinkungstod. Z Rechtsmed 88, 57–65 (1982). https://doi.org/10.1007/BF00200736
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF00200736