Zusammenfassung
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1.
Die ThrombokinaseaktivitÄt von Extrakten aus acetongetrockneten Gehirnen menschlicher Leichen von Erwachsenen und Kindern über 6 Monate Lebensalter lag in 5% der untersuchten FÄlle deutlich au\erhalb der Norm. In einem Fall von UrÄmie konnte das Vorkommen eines hitzelabilen Hemmstoffes der Thrombokinase im Gehirn nachgewiesen werden, der einen geringen Thrombokinasegehalt vortÄuschte.
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2.
Die ThrombokinaseaktivitÄt von Extrakten acetongetrockneter Gehirne von Leichen frühgeborener Kinder war in 90% der FÄlle geringer als diejenige von Erwachsenen.
Bei Kindern bis zum Alter von etwa 6 Monaten ergab sich in rund 2/3 der FÄlle eine geringere AktivitÄt der Gehirnthrombokinase als bei durchschnittlichen Erwachsenengehirnen. Bei der Austestung von Frischhirnextrakten bezüglich ihrer ThrombokinaseaktivitÄt (bei Leichen von Kindern bis zu 2 Monaten Lebensalter) konnte in über 80% der FÄlle eine geringere ThrombokinaseaktivitÄt als bei Gehirnen von Leichen Erwachsener gefunden werden.
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3.
Es wurde der Versuch einer vergleichenden Beurteilung der AktivitÄt von Gewebsthrombokinasen dergestalt gemacht, da\ deren FÄhigkeit, die gerinnungshemmende Wirkung von Heparin in Oxalatplasma zu überwinden, gemessen wurde („Antiheparintest“). Die „AntiheparinaktivitÄt“ von Extrakten menschlicher Gehirne ging bis zu einem gewissen Grade der WirkungsintensitÄt der Thrombokinase im Prothrombinzeittest nach dem Prinzip vonQuick parallel.
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4.
Bei der Testung der AktivitÄt von Gewebsthrombokinasen, sowohl in der Form der Prothrombinzeitbestimmung nach dem Prinzip von A.Quick als auch in dem „Antiheparintest“, sollte artspezifisches Plasma verwendet werden, jedenfalls für menschliche Gehirnthrombo kinaseprÄparate menschliches Plasma.
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5.
In der MinderaktivitÄt der Gewebsthrombokinase bei Neugeborenen wird ein weiterer in Betracht zu ziehender Faktor für das Ausma\ der nicht selten beobachteten HÄmorrhagien gesehen.
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Marx, R., Bayerle, H. & Wolff, G. Zur Kenntnis der Variabilität der Gewebsthrombokinasetiter, ihrer klinischen Bedeutung und methodischen Erfaßbarkeit. Z. Gesamte Exp. Med. 115, 699–711 (1950). https://doi.org/10.1007/BF02046363
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