Über den Einfluß eines intravenös injizierbaren Fettpräparates auf die Blutgerinnung

Zusammenfassung

Nach der intravenösen Infusion von 500 ml einer 5–10%igen Neutralfettemulsion (Kokos- oder Baumwollsaatöl) in 5%iger Sorbitlösung mit 1,5%igem Zusatz hydrierter Sojaphosphatide kam es bei 36 unausgewählten klinischen Patienten zu den folgenden Gerinnungsveränderungen: 1. Die Recalcifizierungszeit von „intaktem“ Plasma in Silikon zeigte eine Tendenz zur Verlängerung, die wegen der starken individuellen Schwankungen nicht zu sichern war. 2. Die Recalcifizierungszeit von Plasma nach Oberflächenkontakt in ausgeglühten Röhrchen verlängerte sich 2 Std nach Fettinfusion signifikant. 3. Die Plättchen verminderten sich während der Hyperlipämie signifikant mit dem Minimum 2 Std nach Ende der Infusion. 4. Die Stypvenzeit (Recalcifizierungszeit plättchenarmen Plasma nach Zusatz von Russels Viper Venom) wurde stark verkürzt, besonders am Ende der Fettinfusion, blieb aber auch noch 4 Std später signifikant kürzer als der Nüchternwert. 5. Unter den gerinnungshemmenden Faktoren wurde das Antithrombin III durch die Hyperlipämie nicht verändert, während der Thrombininhibitor, Antithrombin II (+I), eine gerichtete Abweichung im Sinne eines Anstiegs im Blut nach dem Ende der Fettzufuhr erkennen ließ.