Zur Frage des endogenen Abbaues von Enzymen

Zusammenfassung

Injiziert man Ratten hochaktive Enzymlösungen intraperitoneal, die aus homogenisierten Rattenlebern frisch gewonnen wurden, so verschwinden die Enzymsuspensionen rasch, innerhalb von 2–3 Std aus dem Peritonealraum. Sie werden wahrscheinlich über das lymphatische System resorbiert. Mißt man gleichzeitig die Aktivitäten der untersuchten Enzyme im Blutplasma, so ist hier, auch unter Umrechnung auf den gesamten Extracellulärraum, nur ein geringer Anstieg mit einem Maximum bei etwa 2 Std zu beobachten. Wir möchten daraus schließen, daß wahrscheinlich das RES des lymphatischen Systems am endogenen Enzymabbau entscheidend beteiligt ist. Diese Beobachtungen könnten wesentlich zum Verständnis der Erfolge und Mißerfolge der klinischen Enzymdiagnostik bei der Erkennung von Organerkrankungen beitragen. Die räumliche und funktionelle Zuordnung eines Organs und seines Extracellulärraumes zum vermuteten Abbausystem im lymphatischen Gewebe einerseits und zum Gefäßsystem andererseits wären neben anderen Faktoren mit entscheidend, ob eine Gewebsschädigung zu einem Enzymaktivitätsanstieg im Blutplasma führt oder nicht.

Summary

Freshly prepared enzymesuspensions from homogenized rat livers were injected into the peritioneal space of rats. They disappear within 2–3 hours from the peritoneal space and are probably absorbed by the lymphatic system. The simultanous measurement of plasma enzymeactivities under calculation of their distribution in the extracellular space, shows only a little rise in activities with a maximum at 3 hours. It is concluded that the RES of the lymphatic system is involved in the endogenous elimination of enzyme proteins. This observation could contribute to our understanding of success and failure of the clinical enzyme diagnosis. The drainage of the extracellular space of an injured organ into the lymphatic system or into the vascular system contributes essentially if a damage of cells leads to a rise in enzyme activities in bloodplasma or not.