Zusammenfassung
Eine Analyse der häufigsten akuten Infektionskrankheiten und die Auszählung des Anteils beider Geschlechter an den einzelnen Komponenten dieser Krankheiten hat charakteristischeUnterschiede im Verhalten der Geschlechter aufgedeckt. Art, Schwere und Lokalisation der Initialerscheinungen, Besonderheiten des Verlaufs, der Komplikationen, der Todesart zeigten die verschiedene Reaktionsart der Geschlechter auf den Infekt, und auch in den Sterblichkeitszahlen kam der Dualismus der Geschlechter zum Ausdruck. Es zeigte sich, daß bei allen Krankheitender Anteil der Knaben an den schweren Formen, den toxischen, septischpyämischen, hämorrhagischen Krankheitserscheinungen, auch an den Letalitätszahlcn, unverhältnismäβig groβ war. Der klinische Eindruck von den schwereren Knabenerkrankungen wurde also zahlenmäßig bestätigt. Eine Erklärung für die geschlechtsbetonten Verschiedenheiten kann in der Bindung der Erbanlagen für Infektionskrankheiten an das Geschlechtschromosom gefunden werden. Das Verhalten Infektionserregern gegenüber hätte also im Keimplasma des Geschlechtschromosoms ein anatomisches Substrat.
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Meyer, S. Über Geschlechtsbedingte Unterschiede im Ablauf von Infektionskrankheiten. Klin Wochenschr 5, 1791–1794 (1926). https://doi.org/10.1007/BF01712318
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01712318