Zusammenfassung
Hintergrund: Bei der Früherkennung des Mammakarzinoms besteht in Deutschland nach wie vor ein dringender Handlungsbedarf. Die Ausschreibung von Modellprojekten zur Einführung des Mammographiescreenings belegt dies. Im folgenden wird – als Diskussionsgrundlage –über erste Ergebnisse der Feldstudie München berichtet.
Ergebnisse: In einem Zeitraum von 2 Jahren wurden 2489 Mammakarzinome registriert (Stand Juni 1998). Zu 1319 Patientinnen sind Angaben zur Früherkennung verfügbar. Die durch randomisierte Studien gesicherte Senkung der Mortalität durch die Mammographie im Alter >50 Jahre konnte bestätigt werden. Aufgrund der dokumentierten Stadienverteilung beträgt die Schätzung für die relative Senkung der 10-Jahres-Mortalität durch die Mammographie 44,8% und durch die Palpation 25,1% im Vergleich zum „Nichtstun”. Auch die Inanspruchnahme der Früherkennung und die in der Region München eingesetzten Methoden konnten abgeschätzt werden.
Schlussfolgerungen: Würden die heute durchgeführten Mammographien bei Frauen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren mit einem Abstand von 2 Jahren eingesetzt, so könnte das Mammographiescreening bei etwa 82% der Frauen kostenneutral durchgeführt werden. Die bekannten Fakten zur Mortalität und zur bundesweiten Inanspruchnahme des heutigen Früherkennungsangebots sind weitere Grundlagen für die Diskussion, was Modellprojekte in Deutschland sein und was sie wann leisten sollten.
Summary
In Germany there is still an urgent need for action in regard to screening for breast cancer. The announcement of research projects for mammography screening proves this. The following reports the results of the Munich field study. In 2 years, 2489 breast cancer cases were registered (status 6/98). Screening data were available for 1319 patients. The reduction in mortality, found in randomized studies, due to mammography in women over 50 years old was confirmed. A relative reduction of 44.8% in 10-year mortality could be estimated through mammography and 25.1% through palpation, in comparison with ”doing nothing”. We could also estimate the participation of screening and the used methods in the Munich region. If the mammographies carried out today were used at 2-year intervals for women aged between 50 and 70 years, then the mammography screening could be performed with no additional costs for 70% of the women. The known facts regarding the population-based mortality and regarding the acceptance of the palpation screening and frequency of mammography are additional aspects for inclusion in the discussion of what research projects in Germany are and what they should fulfill.
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Engel, J., Baumert, J. & Hölzel, D. Brustkrebsfrüherkennung in Deutschland . Radiologe 40, 177–183 (2000). https://doi.org/10.1007/s001170050029
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001170050029