Heinrich von Kleist und Henriette Vogel. Forensisch-historische Aspekte eines erweiterten Suizids

Abstract

On 21.11.1811 the poet Heinrich von Kleist and his companion Henriette Vogel were found dead in a small hollow by the Wannsee. The autopsy revealed that Kleist was shot in the mouth and Vogel died from a close-contact shot to the chest. The tragedy, which was reflected in letters and documents ended in a suicide pact. The conclusions of the pathologists were influenced by current medical opinions which were based on interpretations of the ancient humoral doctrine of Hypocrates. Subjective and objective opinions were mixed together. Some forensic and historical aspects of this suicide pact are highlighted.

Zusammenfassung

Der Dichter Heinrich von Kleist wurde am 21.11.1811 zusammen mit seiner Gefährtin Henriette Vogel in einer kleinen Grube am Wannsee tot aufgefunden. Die Obduktion ergab bei Kleist einen Mundschuß, bei Frau Vogel einen aufgesetzten Brustdurchschuß. Die sich in Schriften und Briefen abzeichnende Tragik endete in einem erweiterten Suizid. Die gutachterlichen Schlußfolgerungen der Obduzenten waren beeinflußt durch medizinische Zeitströmungen, basierend auch auf Deutungen der alten Temperamente- und Säftelehre. Subjektives und Objektives wurden miteinander vermischt. Aufgezeigt werden einige forensisch-historische Aspekte dieses in die Geschichte eingegangenen, gemeinsamen Todesfalles.