Serumeiweißuntersuchungen mit Papierelektrophorese beim gesunden Meerschweinchen und nach Infektion mit virulenten und virulenzgeschwächten, humanen Tuberkelbakterien

Zusammenfassung

Serumeiweißuntersuchungen an gesunden Meerschweinchen mit Verlaufsserien über den Zeitraum von 20 Wochen ergeben konstante Mittelwerte und Streubereiche für Albumin und γ-Globuline bei geringen Abweichungen für α- und β-Globuline in den Untersuchungsserien.

Verlaufspherogramme von Meerschweinchen nach Infektion mit virulenzgeschwächten, humanen Tuberkelbakterien zeigen im Verlauf der Erkrankung eine vorübergehende, jedoch signifikante Vermehrung der γ-Globulin-Fraktion bei geringem Albuminabfall vorwiegend um den 42. Tag nach der Infektion. Es tritt dann eine Rückkehr der γ-Fraktion zum Normalwert und später ein erneuter, langsamer Anstieg zwischen dem 128. und 154. Tag post infectionem ein, der während der Zeit unserer Beobachtung bestehen bleibt. Diese Veränderungen werden als phasenförmige Reaktionskonstellationen einer subchronischen, proliferierenden Entzündung aufgefaßt.

Untersuchungsserien am Blutserum von Meerschweinchen nach Infektion mit virulenten, humanen Tuberkelbakterien zeigen Verlaufspherogramme mit kontinuierlichem Albuminabfall und steilem γ-Globulin-Anstieg nach der Infektion, die wir als Ausdruck einer Dysproteinämie bei schwersten, vorwiegend cirrhotischen Organveränderungen an Leber und Milz deuten.

Die 439 pherographischen Einzeluntersuchungen mit 73 Verlaufsserien an Meerschweinchenseren ergeben, daß diese Methode, bei einem ausreichend großen Tierkollektiv, geeignet ist, zur Klärung des Krankheitsgeschehens nach experimenteller, tuberkulöser Infektion verschiedener Virulenzgrade beizutragen.