Zusammenfassung
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1.
Zur Feststellung der Rückenmarksbahn der Visceralsensibilität wurde bei Katzen geprüft, an welche der im Rückenmark zentripetal leitenden Bahnen das Erhaltenbleiben von Schmerzäußerungen, Atemänderungen bei Auslösung von Eingeweidekrämpfen resp. Splanchnicusreizung gebunden erscheint. Es zeigte sich, daß Durchtrennung der Hinterstränge und Kleinhirnseitenstränge diese Reaktionen bestehen bleiben läßt, Vorderseitenstrangzerstörung erst, wenn sie doppelseitig ausgeführt wird, die durch einseitige Splanchnicusreizung ausgelöste Atmungshemmung zum Verschwinden bringt.
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2.
Die zentripetale Rückenmarksbahn der Visceralsensibilität verläuft also im Vorderseitenstrang und erhält Impulse sowohl aus dem gleichseitigen wie aus dem gekreuzten Nerv. splanchnicus.
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3.
Es ist zu vermuten, daß, ähnlich wie dies der eine von uns in Versuchen mit gekreuzter Hemisektion für den Gefäßschmerz gezeigt hat, auch die Visceralsensibilität durch kurze, unter Benützung der grauen Substanz die Seite kreuzende Bahnen zu supraspinalen Zentren geleitet werden kann.
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4.
Die Tatsache, daß die Atmungshemmung nach Splanehnicusdurchschneidung auch nach Mittelhirndurchtrennung zu beobachten ist, spricht dafür, daß die zentripetalen, aus den Eingeweiden herkommenden Erregungen mit dem rhombencephalen Atemapparat in mehr oder minder direkter Verbindung stehen.
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Spiegel, E.A., Bernis, W.J. Beiträge zum Studium des vegetativen Nervensystems. Pflügers Arch. 210, 209–214 (1925). https://doi.org/10.1007/BF01722882
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01722882