Zusammenfassung
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1.
In Übereinstimmung mit früheren Autoren wird gezeigt, daß Notatmung einerseits auftritt bei einem Sauerstoffgehalt des Wassers von 0, 7 ccm pro Liter (bei normaler, das heißt ganz niedriger Kohlensäurespannung), und andererseits bei einer Kohlensäurespannung von 4 bis 5% (bei normalem Sauerstoffgehalt, also 6–8 ccm O2 pro Liter).
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2.
Die beiden Reize, Sauerstoffmangel und erhöhte Kohlensäurespannung, verstärken einander gegenseitig, was am einfachsten so erklärt werden kann, daß beide auf dieselbe Ursache:pH-Erniedriguhg des Atemzentrums, zurückzuführen sind. Die Erfahrung, daß nicht derph, sondern die Kohlensäurespannung des Atemwassers entscheidend ist, steht mit dieser Hypothese nicht im Widerspruch.
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3.
Wenn sich über dem Wasser keine Luft, sondern eine sauerstoffarme bzw. kohlensäurereiche Gasmischung befindet, wird die Notatmung immer wieder für kurze Zeit unterbrochen.
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4.
Die biologische Bedeutung der Notatmung ist vor allem darin zu erblicken, daß das Tier die oberflächliche, sauerstoffreichere bzw. kohlensäureärmere Wasserschicht zur Atmung verwendet. Daß die an die Luft grenzende Schicht einer sauerstoffarmen Wassermenge in der Tat beinahe doppelt soviel Sauerstoff enthält wie die unteren Schichten, wird durch Mikroanalysen bewiesen.
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Dijkstra, S.J. Über Wesen und Ursache der Notatmung. Z. Vergl. Physiol. 19, 666–672 (1933). https://doi.org/10.1007/BF00395647
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