Zusammenfassung
Nach der Besprechung der bisher bekannten Untersuchungsergebnisse über das Verhalten der Serumproteine in der Schwangerschaft wird auf die Bedeutung vergleichender Untersuchungen von Mutter und Kind hingewiesen. Die Befunde, die mit der kombiniertenKingsley-Weichselbaum-Wolfson-Methodik an 15 normalen Erwachsenen, 27 Müttern mit ihren Kindern unter der Geburt und 17 Müttern mit ihren Kindern bei vorzeitig beendeter Schwangerschaft erhoben wurden, werden mitgeteilt. Danach kommt es im Verlauf der Gravidität zu charakteristischen, teils gleichsinnigen, teils gegenläufigen Verschiebungen innerhalb der Serumproteine von Mutter und Kind, wobei die Bildung der Serumproteine des Kindes erstmalig in Beziehung zum Wachstumsgrad in Beziehung gesetzt wird. Dabei zeigt sich, daß eine Parallele zwischen der Wachstumsintensität und der Bildung der Blutserumproteine des Kindes besteht, die sich bei kurvenmäßiger Auswertung in Parabelform darstellen läßt. Weiter konnte nachgewiesen werden, daß das jeweilige Zustandsbild der Serumproteine des Kindes vom Reifegrad desselben abhängig ist: je jünger das Kind, desto mehr feindisperse, je älter das Kind, desto mehr grobdisperse Serumproteine besitzt es, wobei zumindest für die erste Zeit der Fetalperiode eine Passage höhermolekularer Eiweißbausteine diaplacentar von der Mutter zum Feten sehr wahrscheinlich ist. Erst mit zunehmender Reifung des Feten kommen Leberund Mesenchymfunktion in Gang und gewährleisten die Eigensynthese der Serumproteine des Kindes. Das Verhalten der mütterlichen Blutserumproteine im Verlaufe der Schwangerschaft wird besprochen und der Begriff einer kompensierten und dekompensierten Hypoproteinämie, bzw. Hypalbuminämie im Zusammenhang mit der vegetativ-dystonischen Konstitutionsvariante einerseits und der Nephropathia gravidarum andererseits definiert.
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Gleiss, J., Röttger, H. Über das Verhalten der Serumproteine von Mutter und Kind in der Schwangerschaft und unter der Geburt.. Arch. Gynak. 181, 109–118 (1951). https://doi.org/10.1007/BF00985873
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