Zusammenfassung
Zu dem seit 60 Jahren bekannten Krankheitsbild der „miliaren Lebernekrosen“ der Neugeborenen und SÄuglinge durch argentophile StÄbchenbakterien wurde die pathogenetisch bedeutungsvolle, theoretisch postulierte, zugehörige Darmaffektion in der Form einer nekrotisierenden Entzündung mit den gleichen StÄbchenbakterien gefunden. Die überwiegende Mehrzahl der dargestellten 11 FÄlle weist sowohl disseminierte, beetförmig nekrotisierende VerÄnderungen des Verdauungstractus (Magen, Darm, eventuell Mitbeteiligung von Oesophagus und sogar Tonsille) als auch miliar nekrotische Herdchen der verschiedensten Organe (Leber, Lungen, Nieren, Nebennieren, Milz, Haut!) auf. Die Gesamterkrankung erweist sich somit als eine oft angeborene, überwiegendenterogene (Fruchtwasser!), seltener aspirativ-pulmogene und noch seltener diaplacentar (?) übertragene Allgemeerkrankung septisch-metastatischer Natur, die meist von einer Erkrankung desVerdauungstractus ihren Ausgang nimmt. Sie verbreitet sich von hier, wie die Erreger, zunÄchst auf portalem Wege auf dieLeber, das am hÄufigsten erkrankte Organ!, und kann von dort, wie jede Infektion, auf dieLungen und weiterhin alle Organe dergroΒen Kreislaufes übergreifen. Demnach wÄre „Necrosis miliaris disseminata septicaintestini et organum“ eine zutreffende Bezeichnung. Doch empfiehlt es sich, mit der Namensgebung des Gesamkrankheitsbildes abzuwarten, bis die Natur der es offenbar verursachendenargentophilen, oft kommaförmigen StÄbchenacterium alsListeria monocytogenes aus der Gruppe derCoryne-Bakterien von bakteriologischer Seite ihre endgültige BestÄtigung erfahren hat.
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Schmitz, U. Miliare Organnekrosen der Neugeborenen und SÄuglinge („Miliare Lebernekrosen“) als Folge einer analogen Entzündung des Verdauungstractus durch argentophile StÄbchenbakterien (Listeria?). Virchows Arch. path Anat. 324, 438–476 (1953). https://doi.org/10.1007/BF00954789
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