Zusammenfassung
An 140 Kindern eines Berliner Krankenhauses aus den Jahren 1933 bis 1937, die an Rachitis erkrankt sind, werden die Werte für Calcium und anorganischen Phosphor im Blutserum nüchtern untersucht. Die Untersuchung ergibt:
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1.
Nur bei 25 Kindern (17,8%) findet sich eine reine rachitische Stoffwechselstörung.
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2.
115 Kinder (82,2%) sind zugleich tetanisch, davon 36 Kinder (31%) latent, 79 Kinder (69%) manifest tetanisch. Die Tetaniehäufigkeit hat also gegen früher wesentlich zugenommen.
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3.
Die größte Häufung von Erkrankungen an reiner Rachitis einerseits und von Erkrankungen an Rachitis mit Tetanie andererseits wurde in den gleichen Monaten beobachtet (April und Mai).
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4.
Der anorganische Phosphor im Serum war nur bei 40% der Tetanien höher als 4mg-%, bei 60% lag er im rachitischen Gebiet. Ein Teil der Kinder zeigte Werte, die den niedrigst beobachteten Werten bei reiner Rachitis entsprachen. Die absolute (oder relative) „Phosphatstauung” (Freudenberg undGyörgy) ist demnach kein obligates Symptom der Tetanie. Sie kann ursächlich für das Auftreten tetanischer Symptome nicht von wesentlicher Bedeutung sein.
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5.
Es wird die Bedeutung der Befunde besprochen und gezeigt, daß sie der Theorie widersprechen, die in der Tetanie ein Ausheilungs-stadium der Rachitis sieht.
Schrifttum
Freudenberg u.György: Klin. Wschr.1922 I, 222;1931 II, 1342.
György: Jb. Kinderheilk.1923, Nr 102.
György, P.: Erg. inn. Med.26 (1929).
Rominger, E., H. Meyer u.C. Bomskow: Z. exper. Med.1930, Nr 73.
Sture Siwe: Z. Kinderheilk.57 (1936).
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Hennig, E. Beobachtungen über die Beziehungen zwischen Rachitis und Tetanie. Z. Kinder-Heilk. 61, 379–384 (1939). https://doi.org/10.1007/BF02250109
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02250109