Fragen zur Tuberkulin-Vortestierung bei der BCG-Impfung

Zusammenfassung

• 1. Es werden Tuberkulinkatasteruntersuchungen einer Gesamtpopulation im Alter von 0–55 Jahren mitgeteilt, die anläßlich einer BCG-Aktion in einem schweizerischen Landesteil gewonnen wurden. Die Tuberkulinpositivität beträgt bei 30000 Probanden (1953/54): 0–12 Monate weniger als 2/16%, im 7. Jahr 11,6%, im 11. Jahr 20%, im 16. Jahr 33%, im 25. Jahr 61%, im 55. Jahr 91% Tuberkulin-Positive).

• 2. Der Moro-Patch ist der gewöhnlichen Moro-Salben-Probe eindeutig überlegen.

• 3. Es wurden in einer unausgewählten Bevölkerung mit dem Moro-Patch bis zum 10. Altersjahre praktisch 100% aller Positiven, in den höheren Altersklassen 80–90% der Positiven erfaßt.

• 4. Ein Tiefstand der Hautempfindlichkeit des tuberkulös-allergischen, aber gesunden Organismus auf den Moro-Patch zeigt sich im Alter von 16–17 Jahren. In diesem Alter reagieren nur knapp 76,6% der Positiven auf Moro-Patch, während vom 18. Lebensjahre an die Empfindlichkeit wieder zunimmt und selbst mit 50 und mehr Jahren 88,5% auf Moro-Patch als Ersttestierung reagieren.

• 5. Der Mantoux 1 TE eignet sich nicht als erste Vortestierung nach dem 10. Lebensjahre, da durch ihn nur ca. 50% der Positiven erfaßt werden.

• 6. Für die Vortestierung bei der BCG-Impfung erübrigt sich in einer unausgelesenen Bevölkerung in gutem Allgemein-und Ernährungszustand die Vornahme eines Mantoux 100 TE, da höchstens 1–2% der Probanden erst durch ihn positiv werden, resp. 98–99% der Probanden allein mit Moro-Patch und Mantoux 10 TE erfaßt werden. Werden diese 1–2% BCG-geimpft, so ergeben sich bei ihnen wegen der geringen Sensibilität keine nennenswerten Impfkomplikationen.