Zusammenfassung
Männliche Paradieswitwen(Steganura paradisaea), vom Verf. in einer großen Freivoliere gehalten, ließen vor allem beim wippenden Balzflug, zuweilen aber auch (wenn sie sexuell erregt waren) sitzend ein schwirrendes Zwitschern hören. Genaue Beobachtung ergab, daß dieses gesangähnliche Geräusch mit den Schwanzfedern hervorgebracht wird. Den „Geräusch-Apparat“ bilden die beiden mittleren Schwanzfeder-Paare, deren Fahnen aus der Horizontalebene um 90° gedreht sind. Er wird akustisch wirksam, wenn die sägeartig gestalteten Kanten des längsten Federpaares an der gewellten Oberfläche des innersten Paares gerieben werden.
Das Filament des längsten Federpaares scheint eine wichtige Aufgabe zu erfüllen, solange es noch dem Basalteil der Außenfahne angeheftet ist, indem es dort verhindert, daß die Federäste beim Reiben auseinanderweichen.
Zur Sicherung dieser aus der Morphologie der Federn gefolgerten Annahmen sind eingehende Untersuchungen am lebenden Vogel erwünscht.
Schrifttum
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Koenig, O. Der Schrillapparat der ParadieswitweSteganura paradisaea . J Ornithol 103, 86–91 (1962). https://doi.org/10.1007/BF01670850
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