Über die Bedeutung des Ligamentum arteriosum bzw. des Ductus Botalli und der Ansatzstelle desselben an der Pulmonalwand (A. pulm.) als Blutdruckzügler bei verschiedenen Tierarten

Zusammenfassung

Die physiologische sowie histologische Untersuchung von Aorta, Ligamentum arteriosum bzw. Ductus Botalli sowie A. pulmonalis ergab, daß die Arteria pulmonalis beim erwachsenen Kaninchen, ausschließlich der Ansatzstelle des Ligamentum arteriosum, von dem linked Depressor nicht innveriert ist, wohl aber von dem Vagus. Der Ductus Botalli des Foetus sowie des jungen Tieres (menschlicher Foetus, junge Hunde und Katzen) ist reichlich mit den verschiedenen Rezeptoren z. B. von retikulärer Endform, von Ringform und kleinen wie großen Endkörperchen versehen, die für die Regulierung des embryonalen Kreislaufes von größter Bedeutung sind. Nach der Umwandlung des Ductus Botalli zum Ligamentum degenerieren die dick- und dünnmarkhaltigen Nervenfasern, die marklosen Nervenfasern und die verschiedenen Rezeptoren bei Nagetieren (Ratte, Kaninchen und Meerschweinchen) aber nicht. Ob jedoch die dickmarkhaltigen Nervenfasern und die Rezeptoren nach der Umwandlung des Ductus Botalli zum Ligamentum überhaupt nicht degenerieren oder doch vielleicht in geringem Maße, das sei später genauer dargelegt. Den Befunden nach verbreiten sich diese Rezeptoren von der Ansatzstelle des Ligamentums am Aortenbogen bis zur Ansatzstelle desselben an der Pulmonalwand. Der Durchschneidungsversuch (Durchschneidung des linken Depressors) zeigt, daß diese Rezeptoren beim erwachsenen Kaninchen vorwiegend vom linken Depressor innerviert sind. Das Ligamentum arteriosum stellt nämlich den Weg dar, auf welchem der linke Depressor bis zur Pulmonalwand gelangt. Weiter zeigt der Durchschneidungsversuch (Durchschneidung des linken Vagus), daß das Ligamentum arteriosum bei gewissen erwachsenen Kaninchen außer von dem linken Depressor teilweise auch von dem linken Vagus innerviert ist. Die Blutdrucksenkung sowie Pulsverlangsamung bei der mechanischen und elektrischen Reizung der Pulmonalwand in der Nähe der Ansatzstelle des Ligamentum arteriosum ist teils auf die Reizung des Ligamentums selbst, teils auf die Ansatzstelle desselben an der Pulmonalwand zurückzuführen.