Zusammenfassung
Während sonst niemals beim normalen Menschen größere Mengen von Porphyrin im Blutserum nachgewiesen wurden, fanden wir im Serum von Feten und von Neugeborenen am Ende der fetalen Entwicklung spektrographisch deutlich nachweisbares ätherlösliches Porphyrin. Sein Spektrum weicht von dem des Protoporphyrins etwas ab, es kommt in seinen Eigenschaften, wie wir aus unseren Spektrogrammen ersehen konnten, den Koproporphyrinen (I und III) am nächsten.
Im Verlauf der embryonalen Entwicklung bestehen zeitenweise offenbar relativ hohe Porphyrinserumwerte.
Während sich auch am Ende des fetalen Lebens imkindlichen Serum noch ganz deutlich vermehrte Porphyrinmengen finden, konnte in gleich großem Ausgangsmaterial desmütterlichen Serums kein Porphyrin oder — in vereinzelten Fällen — dieser Farbstoff höchstens in Spuren nachgewiesen werden.
Das stärkere Vorkommen von Porphyrin im Blutserum während des fetalen Lebens erscheint von Wichtigkeit. Die sich ergebenden interessanten Fragen über die Herkunft dieses Serumporphyrins (Abbauprodukt oder synthetische Bildung?) und andere eingangs angedeutete Probleme sind zwar noch nicht — bei unseren gegenwärtigen lückenhaften Kenntnissen über den Porphyrinstoffwechsel — mit Sicherheit zu klären. Doch können uns die eben beschriebenen Befunde zumindest wieder auf die besondere biologische Stellung und Funktion der Porphyrine im embryonalen Leben hinweisen.
Weitere Ergebnisse und Einzelheiten über die Porphyrinbefunde im Serum der Feten und der Neugeborenen werden an anderer Stelle — im Rahmen unserer Untersuchungen über den Porphyrinstoffwechsel in der Schwangerschaft — veröffentlicht.
Wir möchten auch an dieser Stelle der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft für die Unterstützung und Herrn GeheimratHans Fischer für die Überlassung der Porphyrinreinpräparate danken.
Literatur
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Fikentscher, R. Über Porphyrinbefunde im Serum von Feten und Neugeborenen. Klin Wochenschr 14, 569–571 (1935). https://doi.org/10.1007/BF01779829
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