Zusammenfassung
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1.
Der Grad der galvanischen Muskelerregbarkeit stellt ein feines Kriterium für die Elektrolytlage der Gewebe dar.
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2.
Eine Disposition zur vegetativen Übererregbarkeit auf der Grundlage einer bestimmten Elektrolytkonstellation macht sich auch an der Skelettmuskulatur durch die Herabsetzung der Schwellenwerte bei galvanischer Prüfung bemerkbar. Ein Vergleich der Resultate von 40 Gesunden mit denjenigen von 40 Kranken unter der Diagnose Organneurose (Kardiospasmus, spastische Obstipation, Vasoneurose usw.), geordnet nach den Graden der Schwellenwerte, zeigt den Schwerpunkt des Feldes der Gesunden bei 9 Milliamp. der Neurosen bei 6,5 Mill. Amp. Ein Drittel aller Fälle aus beiden Kategorien vereinigt sich im mittleren Feld bei 7 bis 9 Milliamp.
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3.
Es bestehen Wechselbeziehungen zwischen ängstlicher Affektlage und Muskelerregbarkeit. Bei Cyclothymikern sprach der Muskel im Stadium ängstlicher, depressiver Spannung leichter auf den galvanischen Reiz an, als später im Stadium der Entspannung.
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4.
In ähnlicher Weise konnten Erregbarkeitssteigerungen bei Epileptikern zwischen gehäuften Anfällen und bei der anaphylaktischen Überempfindlichkeit nachgewiesen werden.
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5.
Es bestehen verwandtschaftliche Beziehungen zwischen der tetanischen und epileptischen Krampfbereitschaft der Muskeln zu der vegetativen Übererregbarkeit und der anaphylaktischen Überempfindlichkeit, wahrscheinlich auf der Basis ähnlicher Elektrolytstörungen der Gewebe.
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Hopmann, R. Die Beziehungen der Galvanischen Muskelerregbarkeit zu Elektrolytstörungen und zur Allgemeinen Vegetativen Übererregbarkeit. Klin Wochenschr 5, 1552–1555 (1926). https://doi.org/10.1007/BF01850770
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01850770