Die Bedeutung der alkalischen Leukozytenphosphatase bei retikulären und lymphatischen Systemkrankheiten und bei der Lymphogranulomatose

Zusammenfassung

An 29 Patienten mit Lymphogranulomatose, 16 Kranken mit malignem Wachstum des Retikuloendothels und 9 an chronischer Lymphadenose Erkrankten wurden Bestimmungen der alkalischen Leukozytenphosphatase unter Verwendung der Azo-Kupplungsmethode vorgenommen.

Wegen der starken Streuung der alkalischen Leukozytenphosphatase bei der Lymphogranulomatose und bei den retikulären Systemkrankheiten ist differentialdiagnostisch eine Abgrenzung von der chronischen Lymphadenose und wahrscheinlich auch vom Lymphosarkom nur bedingt möglich. Bei einer niedrigen Fermentaktivität kann zwischen einer chronischen Lymphadenose, dem Lymphosarkom, dem Morbus Hodgkin und einer malignen Retikulose im weiteren Sinne nicht unterschieden werden. Andererseits muß beim Vorliegen eines hohen Phosphatasegehaltes die Diagnose zwischen einer Lymphogranulomatose und einer essentiellen Proliferation des Retikuloendothels offen bleiben. Innerhalb der, Gruppe der retikulären Systemkrankheiten zeigen die eigentliche maligne Retikulose und das Plasmozytom, möglicherweise auch das Retothelsarkom, erhebliche Schwankungen des Phosphatasetests. Ist die Differentialdiagnose eingeengt auf eine akute Myelose oder eine maligne leukaemische Retikulose, so rechtfertigt ein hoher Gehalt der neutrophilen Granulozyten an alkalischer Phosphatase die Entscheidung zugunsten der Retikulose.

Vergleichende Untersuchungen der alkalischen Leukozytenphosphatase mit dem Absolutwert der Neutrophilen im peripheren Blut und der Blutsenkung eröffnen Einblicke in die Leukozytenfunktion. Die sich hieraus ergebenden Konsequenzen werden diskutiert.

Summary

Using the azo-coupling method, alkaline leucocyte phosphatase has been measured in 29 patients with lymphogranuloma, 16 with malignant growth of the reticulo-endothelial system and 9 with lymphadenosis.

Because of the wide scatter of alkaline leucocyte phosphatase values in lymphogranuloma and diseases of the reticular system, it is possible to diagnostically differentiate between these and lymphadenosis and probably also lymphosarcoma only under, certain conditions. At low enzymic activities, it is not possible to distinguish between chronic lymphadenosis, lymphosarcoma, lymphogranuloma and general malignant reticuloma. On the other hand, at high phosphatase levels, diagnosis between lymphogranuloma and an essential proliferation of the reticulo-endothelial system is certain. Within the family of diseases of the reticulo-endothelial system, the phosphatase test shows large variations in activity between malignant reticuloma and plasmacytoma and possibly reticulosarcoma. If the differential diagnosis is narrowed down to acute myeloma or a malignant reticuloma, a higher alkaline phosphatase content in the neutrophilic granulocytes confirms the reticuloma.

Comparison of the alkaline leucocyte phosphatase with the absolute value for neutrophils in peripheral blood and during hypostasis, gives an indication of leucocyte function. The consequences of this are discussed.