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Zusammenfassung

  1. 1.

    Ebenso wie die moderne Fermentforschung einen prinzipiellen Unterschied zwischen Ekto- und Endoenzymen (Ferment und Enzym) nicht mehr anerkennt, dürfte bei fortschreitender Kenntnis der bakteriellen Toxine — die Unterscheidung zwischen Ekto- und Endotoxinen an Bedeutung verlieren.

  2. 2.

    Es wird ein Züchtungsverfahren beschrieben, welches durch fraktionierten Zuckerzusatz und durch gleichzeitige dauernde Aufrechterhaltung einer alkalischen Reaktion den Choleravibrionen eine intensive Ausnutzung der Kohlehydrate ermöglicht, ohne daß eine vorzeitige Selbstvergiftung der Kultur eintritt.

  3. 3.

    Die Wirkung des Choleragiftes auf das Meerschweinchen (bei intraperitonealer Injektion) verläuft unter dem Bilde eines akuten Anfalles (initialer Temperatursturz), dem ein stationäres Stadium folgt, in welchem das Tier unter dem sekundären Einfluß irreversibler Schädigungen zugrunde geht. Die Bildung des Giftes setzt ein, sobald in der Kultur eine maximale Keimzahl erreicht ist; sie erfolgt also zeitlich hauptsächlich in der Absterbephase. Das labile Choleratoxin kann durch Herstellung eines wirksamen Trockenpräparates in eine beständigere, dosierbare Form überführt werden.

  4. 4.

    Das Choleragift ist durch Pergamentmembranen nicht dialysierbar. Durch Dialyse kann ein erheblicher Teil der Ballaststoffe entfernt und so eine Anreicherung des Giftes erzielt werden.

  5. 5.

    Durch Immunisierung von Ziege und Pferd wird ein wirksames antitoxisches Serum gewonnen.

  6. 6.

    Der Nachweis von Gift gelingt in erster Linie bei solchen Stämmen, welche bei der Züchtung auf Hammelblutagarplatten eine deutliche Hämolyse hervorrufen. Ein Zusammenhang zwischen der hämolysierenden Fähigkeit und der toxischen Funktion wird dadurch wahrscheinlich gemacht, daß diejenige Serummenge, welche eine einfach tödliche Giftdosis absättigt, gerade auch den mit dieser Giftmenge verknüpften hämolytischen Effekt neutralisiert.

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Literaturverzeichnis

  1. M. Hahn, Münch. med. Wschr.1906 und1910, 736.

  2. Die entsprechend konzentrierten Lösungen der Lauge und des vorher sterilisierten Zuckers werden erst vor dem Zutropfen vermischt; die auftretende Gelbfärbung (Karamelisierung) ist belanglos.

  3. In der 4. bis 10. Stunde nach erfolgter Einsaat werden im ganzen 78 ccm n/2-NaOH zur Erhaltung einer Reaktion zwischenp H 8,0–8,1 der Kultur zugesetzt.

  4. Über die Wirkung des Giftes auf das Kaninchen und auf den überlebenden Kaninchendarm haben wir bereits kurz berichtet (Klin. Wschr.1927, Nr 7 und1928, Nr 52); eine ausführliche Darstellung wird in einer besonderen Arbeit erfolgen.

  5. Die Keime wurden in der Zeisschen Zählkammer im Dunkelfeld gezählt.

  6. In diesem Zusammenhang sei auf die — auch vonOrnstein beobachtete — Erscheinung hingewiesen, daß gifthaltige Kulturlösungen einen sehr beständigen, feinblasigen Schaum zeigen.

  7. W. Gaede undW. Straub, Biochem. Z.165, 247 (1925).

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  9. Literatur über die antigene Wirkung des Choleragiftes siehe Handbuch der pathogenen Mikroorganismen. III. Aufl.:H. Hetsch 4I, 171;R. Kraus 2, 609.

  10. Auf die Möglichkeit der Auswertung des antitoxischen Choleraserums am isolierten Kaninchendarm haben wir bereits in einer kurzen Mitteilung hingewiesen (Klin. Wschr.1927, Nr 7).

  11. Siehe Handbuch der pathogenen Mikroorganismen. III. Aufl.,2 (1928).R. Kraus S. 166;E. Pribram, S. 575. Eine ausführliche Kritik derKrausschen Anschauungen, siehe ebenda Eine ausführliche Kritik derKrausschen Anschauungen,4I,W. Kolle undR. Prigge, S. 52.

  12. Eine akute spezifische Giftwirkung auf das Kaninchen konnten wir bei intravenöser Injektion mit dem von einem hämolysierenden Stamm (P) gewonnenen Toxin nicht feststellen. Im Blutdruckversuch war eine akute unspezifische Blutdrucksenkung, wie sieKraus beschreibt, nur in solchen Fällen zu beobachten, bei welchen größere Giftmengen schnell injiziert wurden.

  13. Wir danken auch an dieser Stelle dem Statens Serum Inst. Kopenhagen für die Freundliche Überlassung der Stämme.

  14. Die Nr.-Bezeichnung der Kopenhagener Stämme entspricht der Signatur inunserer Sammlung.

  15. Huntemüller (Z. Hyg.68, 221 [1911]) nimmt an, daß das von ihm dargestellte für Kaninchen (i. v.)akut wirksame Toxin mit dem Hämolysin identisch ist.

  16. M. Hahn undE. v. Skramlik, Biochem. Z.98, 120 (1919).

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Hahn, M., Hirsch, J. Studien über das Choleragift. Zeitschr. f. Hygiene. 110, 355–381 (1929). https://doi.org/10.1007/BF02175714

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