Abstract
Furchgott und Zawadski berichteten 1980, daß für die dilatierende Wirkung von Acetylcholin auf die glatte Muskulatur in Aortenringpräparationen die Anwesenheit intakter Endothelzellen obligat erforderlich ist — eine Wirkung, die durch einen labilen humoralen Faktor, später als "endothelium-derived relaxing factor" (EDRF) bezeichnet, vermittelt wird. Galt das Endothel historisch als funktionslose Auskleidung der Gefäßwand, ist in den letzten Jahren die Rolle des Endothels für physiologische (z.B. Regulation des basalen Gefäßtonus) wie pathophysiologische Prozesse (z.B. Modulation der Entzündungsreaktion) und hierbei speziell die Rolle von EDRF als Mediator zum Gegenstand intensiver Forschung geworden. Die Identifizierung von EDRF als Stickstoffmonoxid, also einem anorganischen Gas, 1987 durch Moncada und Palmer war von fundamentaler Bedeutung für das Verständnis der Gefäßbiologie und stellte neben der Charakterisierung der am L-Arginin/NO-Stoffwechsel beteiligten Enzymsysteme einen Meilenstein der sich rasch entwickelnden Vorstellungen zum molekularen Wirkmechanismus von EDRF dar. Insbesondere die Verfügbarkeit komplementärer DNA-Sonden nach Klonierung der Gene, die die pharmakologisch charakterisierten konstitutiven, d.h. unter physiologischen Bedingungen exprimierten, Stickstoffmonoxidsynthasen (cNOS) und eine induzierbare NOS (iNOS) kodieren, erlaubte zwischenzeitlich die Identifizierung einer großen Anzahl von Zellen, die zur Biosynthese von NO in der Lage sind. Hieraus eröffnen sich neue Perspektiven für das Verständnis grundlegender molekularer Mechanismen in Anästhesie und Intensivmedizin. Die Biosynthese von NO erfolgt durch Stickstoffmonoxidsynthasen.
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Bauer, M. Stickstoffmonoxid. Anaesthesist 46, 441–450 (1997). https://doi.org/10.1007/s001010050424
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